110 und 112 Notruf ausgefallen - Polizei und Rettungskräfte in Sachsen-Anhalt teils über Stunden nicht erreichbar

Halle (Saale)/MZ/DSK/us/dpa - In ganz Sachsen-Anhalt ist am Donnerstagmorgen kurz nach 5 Uhr der Notruf 110 sowie 112 ausgefallen. Betroffen waren auch Festnetze und Mobiltelefone von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Das Land Sachsen-Anhalt hatte per Katwarn- und Nina-App gewarnt. Was die landesweite Störung ausgelöst hat, war zunächst unklar.
Nach etwa einer Stunde begann sich die Lage in manchen Regionen wieder zu normalisieren. Doch während im Landessüden sowohl Polizei als auch Feuerwehr ab etwa 7 Uhr wieder erreichbar waren, dauerte es in anderen Regionen deutlich länger, bis zumindest die 110 wieder erreichbar war.
„Der Notruf war eine Stunde ausgefallen, funktioniert jetzt aber. Es ist derzeit nicht bekannt, dass der Ausfall zu ernsthaften Problemen geführt hat, weil keine Hilfe angefordert werden konnte“, sagte Ulrike Diener, Sprecherin der Polizeiinspektion Halle, der MZ. Die PI deckt den kompletten Landessüden ab. Man könne aber nicht garantieren, dass der Notruf stabil erreichbar bleibe.
In Halle und dem nördlichen Saalekreis funktionierte gegen 8 Uhr auch der Feuerwehrnotruf 112 wieder. „Wir sind erleichtert, dass die Nummer wieder funktioniert“, sagte Tobias Teschner, Leiter im Fachbereich Sicherheit, der MZ. Es sei nicht bekannt, dass Menschen während der Zeit des Ausfalls nicht geholfen werden konnte. Die Stadt hat auf dem Markt eine mobile Einsatzzentrale als Anlaufpunkt für Bürger eingerichtet und alle Gerätehäuser besetzt. Man hoffe jetzt, dass das System stabil bleibe, so Teschner. Pro Jahr gehen in der Rettungsleitstelle Halle etwa 60.000 Notrufe ein.

"Bei uns funktioniert wieder alles", erklärt Uwe Becker, Sprecher des Polizeireviers Harz, am Vormittag auf Nachfrage. Die Menschen könnten die Polizei auf allen gewohnten Kanälen erreichen. Anders sieht es bei der Integrierten Leitstelle der Rettungsdienste im Landkreis Harz aus. Dort werde unter Hochdruck an einer Behebung des Problems gearbeitet, heißt es von Seiten eines Sprechers.
Tausende Menschen in Sachsen-Anhalt waren von den Warn-Apps gegen fünf Uhr aus dem Schlaf gerissen worden. Die Bürger wurden aufgefordert, sich im Notfall gegenseitig zu helfen - oder zu Fuß Reviere und Stützpunkte aufzusuchen. Im Notfall seien Polizei und Feuerwehr an ihren Standorten erreichbar, teilte das Lagezentrum der Landesregierung mit. Die Städte und Landkreise schalteten zudem eigene Rufnummern für Notfälle frei.
Auch in mehreren anderen Bundesländern war der Notruf am Morgen ausgefallen. Warnmitteilungen gab es unter anderem aus Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Hamburg und Niedersachsen. Die Ursache blieb zunächst unbekannt.