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Neuer SPD-Parteichef? Neuer SPD-Parteichef?: Armin Willingmann hält sich eine Kandidatur offen

Von Hagen Eichler 19.01.2019, 09:00
Macht er es, oder macht er es nicht? Armin Willingmann könnte neuer SPD-Chef Sachsen-Anhalts werden.
Macht er es, oder macht er es nicht? Armin Willingmann könnte neuer SPD-Chef Sachsen-Anhalts werden. imago stock&people

Magdeburg - Sachsen-Anhalts SPD sucht nach einem neuen Vorsitzenden, jetzt geht erstmals ein prominenter Sozialdemokrat einen Schritt in Richtung Bewerbung - allerdings sehr vorsichtig. Eine Kandidatur könne er zum jetzigen Zeitpunkt „nicht ausschließen“, sagte Landeswirtschaftsminister Armin Willingmann am Freitag auf MZ-Nachfrage. Damit ist er zumindest weiter als seine Kabinettskollegin, Sozialministerin Petra Grimm-Benne: Sie äußert sich gar nicht.

Dass Noch-Chef Burkhard Lischka nicht erneut antreten will, ist seit langem bekannt. Drängend wurde die Führungsfrage jedoch, als Lischka in der vergangenen Woche plötzlich seinen völligen Abschied aus der Politik ankündigte. Der Magdeburger will in seinen alten Beruf als Notar zurückkehren. Die Wahl eines Nachfolgers wird voraussichtlich zwischen November dieses Jahres und Januar 2020 stattfinden. Am Montagabend berät der SPD-Landesvorstand über ein Verfahren und eine Einbindung der Parteibasis.

Willingmann sagte, er wolle diese Debatte abwarten. „Wir haben ausreichend Zeit, damit sich alle Mitglieder Gedanken machen können. Deshalb gibt es jetzt überhaupt keine Notwendigkeit, meinen Hut in den Ring zu werfen. Ausschließen kann ich es jedenfalls nicht.“

Ein Professor wird Politiker

Willingmann ist ein Politik-Quereinsteiger. Von 2003 bis 2016 leitete der Juraprofessor die Hochschule Harz. Landesweit machte er sich während der Proteste gegen die Hochschulkürzungen einen Namen. Als Präsident der Rektorenkonferenz vertrat er die Interessen der Unis und Fachhochschulen gegen die Landesregierung.

2016 holte ihn die SPD als Wirtschaftsstaatssekretär nach Magdeburg. Schon ein halbes Jahr später konnte er in das Amt des Ministers aufrücken. Möglich wurde das durch den Rücktritt von Jörg Felgner als Folge der Berateraffäre. Aussagen zu politischen Themen außerhalb seines Ressorts hat Willingmann bislang weitestgehend vermieden.

Bekannt ist seine distanzierte Haltung zur heutigen Parteichefin Andrea Nahles. Ihm gefalle die Art ihres Auftritts nicht sehr, hatte Willingmann der MZ im Februar 2018 gesagt. Nahles bewarb sich damals für das Amt als SPD-Bundeschefin, Willingmann riet indirekt von ihrer Wahl ab. Als Fraktionschefin sei sie „eine Idealbesetzung“, sagte er damals.

Parteichef Lischka führt die SPD seit 2016. Ernsthafte Bewerbungen für seine Nachfolge sind bislang nicht bekannt. SPD-Fraktionschefin Katja Pähle schließt eine Kandidatur ausdrücklich aus. In ihrem jetzigen Amt trage sie die Koalition mit CDU und Grünen, argumentiert sie. Die Partei müsse aber in der Lage sein, weiterreichende Forderungen zu stellen und außerhalb der Koalitionszwänge zu agieren. Pähle gehört seit 2017 auch dem SPD-Bundesvorstand an. (mz)