Neue Konflikte mit dem Mensch Neue Konflikte mit dem Mensch: Biber breitet sich in Sachsen-Anhalt aus

Steckby - In Sachsen-Anhalt leben immer mehr Biber und suchen sich stetig neue Lebensräume. Das sorgt mancherorts für Konflikte mit dem Menschen. „Die Zahl der Konflikte nimmt zu, nicht in allen Landkreisen gleich, aber je nach Ausbreitung der Biber“, sagte die Leiterin der Landesreferenzstelle für Biberschutz beim Biosphärenreservat Mittelelbe, Annett Schumacher.
In 80 Prozent der Fälle sei ein vom Biber gebauter Damm und die folgende Aufstauung von Wasser die Ursache für Ärger bei Landwirten oder auch Anwohnern. Deren Ansprechpartner seien dann die Unteren Naturschutzbehörden.
Ziel ist gutes Zusammenleben von Mensch und Biber
Um die Behörden zu wappnen, hat das Umweltministerium nun „Handlungsempfehlungen für den Umgang mit dem Biber“ vorgelegt. Umweltstaatssekretär Klaus Rehda erklärte anlässlich des Biberschutztags am Samstag in Steckby: „Der Biber fühlt sich bei uns sehr wohl. Als heimische Tierart war der Elbebiber im Bereich der Mittleren Elbe schon immer zu Hause - selbst in den Zeiten, als der Biber in Deutschland massiv verfolgt wurde. Deshalb tragen wir hier in Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwortung für den weiterhin streng geschützten Elbebiber.“ Ziel sei, ein gutes Zusammenleben von Mensch und Biber zu ermöglichen.
„Um einheitliches Handeln der Unteren Naturschutzbehörden beispielsweise bei Entscheidungen zu Entnahmen von Dämmen zu gewährleisten, haben wir die Handlungsempfehlungen verfasst.“ Darin sei auch geregelt, dass vom Jahr 2019 an die Unterhaltungsverbände, die für die kleinen Gewässer zuständig sind, anteilig Kosten erstattet bekommen, die aufgrund der Aktivitäten des Bibers entstehen. Nötig sei noch die Entscheidung des Landtages über den Haushalt 2019.
In Sachsen-Anhalt leben mehr als 3000 Biber
Jüngsten Zahlen zufolge soll es in Sachsen-Anhalt rund 3400 Biber geben. Rund 1030 Ansiedlungen haben Experten ermittelt. Die Schwerpunkte lägen an der Elbe, deren Auen durchgängig von Bibern besiedelt seien, aber auch entlang der Saale seien die Tiere inzwischen nahezu lückenlos heimisch, sagte Biberexpertin Schumacher.
Neben Flussauen suchten sich die Tiere zunehmend neue Lebensräume, auch abseits von Flussläufen. Laut Schumacher sorgen die Biber mit ihren Aktivitäten für bessere Lebensbedingungen für andere Arten. Amphibien etwa profitierten von gestautem Wasser, Fledermäuse fänden dort gutes Futter. Schumacher sprach zudem von einem „riesigen Potenzial für die Renaturierung von Fließgewässern“. (dpa)