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"Schlechtestes Polizeigebäude" Magdeburg: PD Nord bekommt erneut Titel als "schlechtestes Polizeigebäude"

10.05.2017, 09:20
Ein Schild «Das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland» steht am  in Magdeburg vor der Polizeidirektion.
Ein Schild «Das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland» steht am  in Magdeburg vor der Polizeidirektion. dpa-Zentralbild

Magedburg - Bröckelnde Mauern, defekte Fenster: Ein riesiges Schild weist die Polizeidirektion Nord in Magdeburg zum zweiten Mal als schlechtestes Dienstgebäude Deutschlands aus. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) enthüllte die Tafel am Dienstag vor dem Gelände an der Hallischen Straße.

2011 hatten die Arbeitnehmervertreter dem Gebäude schon einmal diesen Titel verpasst. „Leider hat sich bis zum heutigen Tag an dieser Situation nichts geändert“, sagte DPolG-Landeschef Wolfgang Ladebeck bei der Enthüllung. Doch laut Finanzministerium ist Besserung in Sicht: Die PD Nord soll ab Frühjahr 2018 umfassend saniert werden.

Die Mängelliste reicht laut Gewerkschaft von defekten Fenstern über bröckelndes Mauerwerk bis zu nässenden Wänden. Ein Gebäude und die Turnhalle seien wegen der großen Mängel komplett gesperrt, in einem weiteren eine Etage, nachdem es durch die Decke geregnet habe. Diese Zustände seien unzumutbar, so Ladebeck. „Dieses Haus ist keine Stilblüte, sondern wir haben weitere sehr schlechte Polizeigebäude.“ So wird an der Tafel auch auf den maroden Zustand der Reviere in Haldensleben und Weißenfels, der Bereitschaftspolizei sowie des schadstoffbelasteten Landeskriminalamts aufmerksam gemacht.

Es sei traurig, dass die Gewerkschaft zum zweiten Mal zu dieser Maßnahme greifen müsse, um Druck zu machen, sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt. Er sei jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich jetzt etwas ändere.

Wegen des Termins ließen Finanzminister André Schröder und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) die zeitgleich angesetzte Kabinettssitzung sausen. „Wir sind mit voller Absicht hierher gekommen, um über ein laufendes Verfahren zu informieren“, sagte Schröder. Die Situation sei derzeit unbefriedigend, die Pläne für die Sanierung seien jedoch weit vorangeschritten. Vier Jahre soll der Umbau dauern, sagte Schröder.

Für Planung, Sanierung, Abbruch, Ausweichquartiere und eine neue Erstausstattung rechnet er mit Kosten in Höhe von 160 Millionen Euro. Das Gelände werde damit über Jahre zu einer Baustelle. Auch das bringe Unannehmlichkeiten. „Doch es besteht dringender Handlungsbedarf, das sehen wir nicht anders als die Gewerkschaften, sagte der Finanzminister.  (dpa)