Analyse Konkurrenzkampf um Hochschulabsolventen: Eigene Stärken hervorheben
Sachsen-Anhalt ist zum Leben und Arbeiten attraktiv, muss das aber auch vermitteln.

Halle/MZ - Die Zahl ist ernüchternd: Nur jeder vierte Studierende in Sachsen-Anhalt will nach dem Abschluss hier ins Berufsleben einsteigen. Das ist bundesweit der schlechteste Wert, der in der Studie „Fachkraft 2030“ ermittelt wurde.
Zwar werden darin nur Absichten von Studierenden abgefragt, die nicht unbedingt der Realität beim späteren Berufseinstieg entsprechen, wie Arbeitsmarktexperten betonen. Dennoch sollte ein solches Ergebnis zu denken geben und gesamtgesellschaftlich ein Anlass sein, den Stellenwert des eigenen Bundeslandes als Wohn- und Arbeitsort noch deutlicher hervorzuheben.
Doch wo soll man ansetzen? Zunächst einmal dort, wo es an Daten fehlt. Es gibt bisher keine detaillierte Statistik, die den Übergang von Hochschule zu Berufsleben landesweit erfasst. Die wäre allerdings wichtig, um die genaue Ausgangslage zu kennen.
Und sonst? Realistisch sein, aber durchaus selbstbewusst. Mit den Löhnen im Süden Deutschlands und dem Angebot an Jobs und Freizeitmöglichkeiten von Metropolen wie Berlin und Hamburg kann Sachsen-Anhalt, wie viele andere Bundesländer auch, nicht konkurrieren. Doch es gibt eine Vielzahl eigener Pluspunkte, zum Beispiel Halle: eine der grünsten Großstädte Deutschland, lebenswert, innovative Forschungs- und Unternehmenslandschaft, günstige Lage im Wirtschaftsraum mit Leipzig. Hinzu kommt: In einer Zeit, in der die Digitalisierung von Jobs voranschreitet und die Balance zwischen Arbeit und Freizeit immer wichtiger wird, werden die Karten deutschland- und weltweit ohnehin neu gemischt.
An Stärken und Chancen mangelt es Sachsen-Anhalt also nicht. Für Wirtschaft und Politik gilt es, dafür zu sorgen, dass diese von den Fachkräften der Zukunft auch wahrgenommen werden.Seite 3
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