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Manifest zu ARD, ZDF und Co. Kommentar zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Billige Vorwürfe statt echter Reformdebatte

So einiges ist reformbedürftig im milliardenschweren System von ARD, ZDF und Co. Doch das neue Manifest enthält Kritik, die schlicht nicht zutrifft: Auch abseitige Meinungen und Oppositionskräfte erhalten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Sendefläche. So lenkt das Manifest leider von tatsächlich nötigen Reformdebatten ab.

Von Jan Schumann Aktualisiert: 05.04.2024, 17:45
MZ-Redakteur Jan Schumann
MZ-Redakteur Jan Schumann (Foto: MZ/Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Es gibt viele Dinge, die im milliardenschweren System von ARD, ZDF und Co. reformiert werden müssen. Dass Senderchefs mehr verdienen als Ministerpräsidenten, ist unverschämt.

Auch die große Zahl der Sender im öffentlich-rechtlichen System muss man kritisch prüfen. Und dass der von uns allen bezahlte Rundfunk im Internet einen schweren Stand gegen Netflix und andere Unterhaltungsgiganten hat, liegt auch an der nicht ganz zeitgerechten Digitalisierung des Programms.

Die Kritik im Manifest ist fernab der Realität

Was bei all dem jedoch nicht hilft: das Manifest, das nun bundesweit diskutiert wird. Denn selbst mit einem strengen Blick auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk muss man sagen: Die im Manifest geäußerte Kritik ist teils fernab der Realität.

Lesen Sie auch: Unterdrücken ARD und Co. Minderheiten-Meinungen? Redakteure widersprechen Manifest

In dem Papier heißt es, „innere Pressefreiheit“ existiere derzeit nicht in den Redaktionen. Was für ein Unsinn. Das Gegenteil ist jeden Tag zu sehen, wenn man sich ernsthaft mit den Beiträgen von ARD und Co. befasst. Dort findet so ziemlich jede Weltsicht, jede Perspektive statt.

In Talkshows kommentieren Oppositionskräfte die Tagespolitik

Ein Beispiel sind die beim Publikum beliebten TV-Talkshows: Seit Jahren sitzen dort Oppositionskräfte von AfD bis Sahra Wagenknecht und kommentieren Tagespolitik. So viel zur Behauptung, unbequeme Meinungen würden im Kosmos von ARD und ZDF unterdrückt.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

So lenkt die aktuelle Manifest-Diskussion leider nur von den tatsächlich nötigen Reformdebatten ab.