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Einladungen zu Fußballspielen angenommen Ínvestitionsbank Sachsen-Anhalt: Chef Manfred Maas unter Druck

Von Hagen Eichler 14.06.2018, 05:30
Manfred Maas
Manfred Maas dpa

Halle - Der einflussreiche Chef der landeseigenen Investitionsbank (IB), Manfred Maas, soll nach MZ-Informationen seinen Posten ruhen lassen. Hintergrund der überraschenden Maßnahme ist nach MZ-Informationen die Zeitzer Stadtwerkeaffäre um Einladungen zu Bundesliga-Fußballspielen.

Es soll um mehr Einladungen gehen als bisher bekannt gewesen ist. Dazu laufen staatsanwaltliche Ermittlungen, deshalb sollen bei der Investionsbank in Magdeburg nun auch von Ermittlern Unterlagen gesichert worden sein.

Formal ist die IB eine Tochter der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB). Nach MZ-Informationen sucht die Nord/LB einen Weg, Maas davon zu überzeugen, sein Amt bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen. Zu der neuen Entwicklung war von der Nord/LB am Mittwochabend keine Stellungnahme zu erhalten, Manfred Maas war nicht erreichbar.

Die Entwicklung ist überraschend, weil es schien, als drohten Maas in der Zeitzer Stadtwerkeaffäre keine Konsequenzen.

Darum ging es bei der Zeitzer Stadtwerkeaffäre

Ende Januar 2017 hatte die MZ aufgedeckt, dass unter anderem Bankchef Maas auf Einladung der Stadtwerke Zeitz Spiele des FC Schalke 04 und des FC Bayern München besucht hatte.

Nach einer monatelangen Prüfung hatte die Nord/LB Maas allerdings entlastet. Man habe „keine gravierenden Verstöße“ gegen die damaligen Ethik-Regeln festgestellt, teilte die Bank damals mit. „Keine gravierenden Verstöße“ - die schmale Formulierung ließ natürlich zu, dass Maas durchaus mit den Logen-Besuchen und der Annahme gesponserter Hotel-Übernachtungen gegen Bestimmungen verstoßen haben könnte, die aber aus Sicht der Bank eben nicht schwerwiegend waren.

Auf Nachfrage wollte die Nord/LB das damals nicht genauer erklären, weil Personalangelegenheiten der Vertraulichkeit unterliegen. Nach MZ-Informationen soll die Innenrevision der Bank damals den Fall aber doch nicht zu den Akten gelegt haben.

Der gebürtige Saarländer Maas kam nach der Wende nach Sachsen-Anhalt. Der Aufbau Ost sei sein „Lebenselixier“, hat der 64-Jährige mal gesagt. Der verheiratete Vater zweier Kinder hat das Landes-Wirtschaftsministerium seit 1990 als Abteilungsleiter mit aufgebaut, stieg später zum Staatssekretär auf.

2004 wurde er dann Chef der landeseigenen Investitionsbank. Er baute die Förderbank auf und entwickelte zahlreiche Programme zur Unterstützung der mittelständischen Wirtschaft. So wurden EU-Gelder in Fonds angelegt, aus denen Unternehmen heute Darlehen beziehen können. Auch bei der Abwicklung der Fluthilfe-Programme 2013 sorgte Maas dafür, dass beispielsweise Soforthilfen schnell ausgezahlt wurden. Die IB übernimmt zudem für die Ministerien die Abwicklung von Förderprogrammen.

Ins Zwielicht geriet auch Maas durch die Berateraffäre und besonders jenen dubiosen Millionenvertrag, den das Finanzministerium 2013 über den Umweg der Investitionsbank (IB) am Landtag vorbeischleuste. Auftragnehmer war das Wirtschaftsinstitut ISW in Halle. Der Rechnungshof kritisierte einen Verstoß gegen die Transparenzregeln. Maas ist mit den zentralen Akteuren des Geschäfts auch befreundet: Mit Ex-Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) ebenso wie mit ISW-Chef Michael Schädlich. (mz)