Keine Pleitewelle? Hallescher Forscher optimistisch: Aufholwelle beim Konsum kommt

Halle (Saale) - Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle geht trotz Unsicherheiten durch die Pandemie von guten ökonomischen Aussichten aus. „Man kann optimistisch sein, dass wir keine Pleitewelle sehen werden“, sagte IWH-Chef Reint Gropp in einem am Samstag veröffentlichten Gespräch mit MDR Thüringen.
In den dem Institut vorliegenden Daten seien bisher keine Anzeichen für vermehrte Insolvenzen zu finden. Auch könne man eine Aufholwelle beim Konsum erwarten. „Wenn diese beiden Faktoren so bleiben, dürfen wir relativ optimistisch sein für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten sechs bis neun Monaten - da geht es in Deutschland wirtschaftlich deutlich wieder bergauf.“
Viele Menschen haben über die Pandemie-Zeit Ersparnisse angehäuft
„Wenn wir es jetzt schaffen, bis Juni mit Testen und so weiter aus dieser Geschichte mehr oder minder herauszukommen, dann würde ich sagen, werden wir auch keine Insolvenzwelle sehen.“ Damit würde es auch keine Schwierigkeiten im Bankensystem geben und Unternehmen könnten Kredite oder Familien Hypotheken zum Wohnungskauf bekommen.
Viele Menschen hätten zudem über die Pandemie-Zeit Ersparnisse angehäuft, weil sie ihr Geld nicht ausgeben und etwa nicht in Urlaub fahren konnten. Die Frage sei, ob es gleich im Sommer ausgegeben werde, oder über einen längeren Zeitraum.
Gropp sagte, dass Trends in der Pandemie wohl auch danach Bestand hätten. Er glaube, „dass es einfach selbstverständlich sein wird, dass ein Unternehmen oder ein öffentlicher Dienst den Mitarbeitern Homeoffice anbieten muss - zumindest ein paar Tage die Woche“.