Kommentar zur Solarzellen-Produktion in Bitterfeld-Wolfen Geld für Zukunftsmärkte
Neue Solar- und Batteriewerke in Sachsen-Anhalt sichern den Wohlstand von morgen, meint MZ-Wirtschaftsredakteur Steffen Höhne.

Halle (Saale) - Die Solarzellen-Produktion kehrt nach Sachsen-Anhalt zurück: Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger nimmt in einer ehemaligen Solar-Fabrik in Bitterfeld-Wolfen die Fertigung auf. Trotz der bisher übermächtigen chinesischen Konkurrenz ist es durchaus realistisch, dass vor Ort in den kommenden Jahren bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Dafür gibt es einen gewichtigen Grund: Deutschland will bis spätestens 2050 klimaneutral werden. Was das bedeutet, machen sich die meisten Bürger und auch Unternehmenschefs noch nicht klar. Nicht nur in der Energiebranche, sondern auch im Verkehr und der Industrieproduktion sind gewaltige Umstellungen notwendig. Der Strombedarf aus erneuerbaren Energien wird gewaltig steigen. Anders als noch vor zehn Jahren lässt sich hierzulande in Solarparks Sonnenstrom kostengünstig herstellen. Experten rechnen daher mit einem Solarboom. Der Markt für Meyer Burger liegt also vor der Haustür.
Gleich neben der Solarfabrik will Farasis eine Produktionsstätte für E-Auto-Batteriezellen errichten, das Unternehmen FEV baut vor Ort ein Batterieentwicklungszentrum auf. All diese Unternehmen könnten den Wohlstand im Land in den kommenden Jahrzehnten sichern.
Doch viele dieser innovativen Unternehmen haben ein großes Problem: Die Investitionen sind teuer. Dass bisher neue Solar- und Batterie-Fabriken in China gebaut werden, liegt nicht an billigen Arbeitskräften oder besserer Technik. Nein. Chinesische Banken vergeben risikofreudiger Kredite. Hier muss sich die Landesregierung bei der EU stark machen, dass von den geplanten 750?Milliarden Euro des „Green Deals“ auch welche ins Solar Valley fließen. Es geht nicht um neue Subventionen, sondern um Kredite in Zukunftsmärkte. (mz)
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