1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Hüskens will Turbo-Internet: Für mehr Glasfaser-Ausbau: Sachsen-Anhalts Digitalministerin wirbt mit Handballcoach Gislason

Hüskens will Turbo-Internet Für mehr Glasfaser-Ausbau: Sachsen-Anhalts Digitalministerin wirbt mit Handballcoach Gislason

Sachsen-Anhalts Digitalministerin Lydia Hüskens (FDP) will den Glasfaser-Ausbau im Bundesland beschleunigen. Dafür verpflichtet sie überraschend ein bekanntes Werbegesicht: Handball-Nationalcoach Alfred Gislason.

Von Jan Schumann 13.03.2024, 17:25
Sachsen-Anhalts Digitalministerin Lydia Hüskens (FDP)
Sachsen-Anhalts Digitalministerin Lydia Hüskens (FDP) (Foto: Matthias Bein/dpa)

Magdeburg/MZ - Mit einer Werbekampagne will Landesdigitalministerin Lydia Hüskens (FDP) den Sachsen-Anhaltern Lust auf leistungsfähiges Turbo-Internet machen – und so den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur ankurbeln. „Mehr als 20 Unternehmen investieren aktuell in den Glasfaserausbau“, sagte sie am Mittwoch in Magdeburg.

Allerdings gebe es im Land immer noch Bewohner, „die nicht diesen Weg gehen und ihr Gebäude nicht anschließen“. Sie betonte: Um den Ausbau des Glasfasernetzes zu beschleunigen, müssten auch genug Leute Bereitschaft für einen Anschluss zeigen.

Glasfaser als Grundvoraussetzung für Wirtschaftsstandort

Seit Jahren müht sich Sachsen-Anhalt mit dem Vorhaben, mehr Haushalte, Schulen und Unternehmen an das leistungsfähige Glasfasernetz zu bringen. 23,2 Prozent der Haushalte im Land konnten im vergangenen Jahr Turbo-Internet nutzen – also Leitungen mit mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde.

Lesen Sie auch: Das Glasfaser-ABC - Alles zum Internetanschluss der Zukunft

Damit liegt Sachsen-Anhalt im Deutschlandvergleich im Mittelfeld. Niedrigere Ausbauquoten hatten etwa Thüringen, Berlin und Baden-Württemberg. Als Spitzenreiter gilt laut den Daten der Bundesnetzagentur Hamburg mit einem Ausbau von 65 Prozent.

Arbeitgeberpräsident Langhof: „Bandbreite verdoppelt sich alle zwei Jahre“

Hüskens Befund lautet: Um voranzukommen, müssten Sachsen-Anhalter lauter neues Glasfaser-Internet einfordern. „Es gibt jetzt mehr Anbieter, die im Markt aktiv sind“, betonte sie. Das sei ein großer Unterschied zur Lage vor ein paar Jahren – damals dominierte im Wesentlichen noch die Telekom den Markt. Heute gebe es für Sachsen-Anhalts Kommunen dagegen „ein deutlich größeres Angebot und mehr Kapazität“ für die nötige Leitungsverlegung, sagte Hüskens.

Teil der neuen Kampagne: Hanball-Bundestrainer Alfreð Gíslason wirbt für den Glasfaserausbau in Sachsen-Anhalt
Teil der neuen Kampagne: Hanball-Bundestrainer Alfreð Gíslason wirbt für den Glasfaserausbau in Sachsen-Anhalt
(Foto: Digitalministerium Sachsen-Anhalt)

Sie stellte den Glasfaserausbau als Bedingung für eine leistungsstarke Wirtschaft und das künftige Leben im ländlichen Raum dar. „Der Glasfaseranschluss ist aus meiner Sicht so etwas wie Gas, Strom, Wasser und Abwasser.“ Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident Marco Langhof betonte, wie wichtig Hochleistungsinternet für künftige Digitaltechnik sei. „Wir reden davon, dass sich der Bandbreitenbedarf aller zwei Jahre verdoppelt.“ Trotzdem stünde so mancher Stadt- und Gemeinderat dem Glasfaserausbau immer noch kritisch gegenüber. „Es ist auch nicht so, dass jeder Unternehmer gleich aufgeschlossen ist“, sagte Langhof.

An dieser Stelle will Hüskens Werbekampagne für 500.000 Euro ansetzen. Mit dem Slogan „Glasfaser brauchst du!“ sollen Sachsen-Anhalter überzeugt werden, digital aufzurüsten. Ein Gesicht der Kampagne ist der im Land lebende Handballbundestrainer Alfreð Gíslason. Auch der Städte- und Gemeindebund und der Harz-Landrat Thomas Balcerowski (CDU) unterstützen die dreimonatige Kampagne. Sie solle dazu führen, dass „überall im Land“ über die Vorzüge des Turbo-Internets geredet werde, sagte Hüskens. Neben dem eigenständigen Ausbau durch Unternehmen lägen im Land zudem 200 Millionen Euro Fördermittel bereit, um den Ausbau auch in Regionen voranzutreiben, in denen Unternehmen nicht investieren.