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Was am Wochenende los ist Frauen stehen in Sachsen-Anhalt im Rampenlicht

„Women in Jazz“, Führungen, Konzerte – rund um den 8. März gibt es spannende Begegnungen. Sechs Tipps, was man in den nächsten Tagen nicht verpassen sollte.

Von Jessica quick Aktualisiert: 02.03.2023, 11:39
Katrin Schinköth-Haase wird im Solostück "Kein Ort. Erxleben" zu Dorothea Erxleben.
Katrin Schinköth-Haase wird im Solostück "Kein Ort. Erxleben" zu Dorothea Erxleben. Foto: Veranstalter

Was haben Dorothea Erxleben, Tina Turner und die israelische Sängerin Noa gemeinsam? Sie sind Frauen mit Selbstbewusstsein, Durchsetzungskraft und sie haben oder hatten damit großen Erfolg.

Am 8. März – also am kommenden Mittwoch – ist internationaler Frauentag, in Berlin sogar ein Feiertag. In Sachsen-Anhalt dagegen würdigen Künstlerinnen und Veranstalter schon im Vorfeld die Frauen. Die Mitteldeutsche Zeitung hat sechs inspirierende Veranstaltungen gefunden.

Noa gibt einen Vorgeschmack auf die „Women in Jazz“

Dass es immer mehr Frauen im Jazz gibt, ist ganz sicher auch dem halleschen Konzertveranstalter Ulf Herden zu verdanken. Schon zum 18. Mal wird er Anfang Mai die Grandes Dames der Welt-Jazzmusik-Szene nach Halle holen – in diesem Jahr ist „African Soul“ das verbindende Element der Künstlerinnen. Am Sonntag schon gibt die israelische Sängerin Noa in Halle einen Vorgeschmack. In dem Konzert in der Händelhalle stellt die in New York geborene Künstlerin ihr aktuelles Jazz-Album „Afterallogy“ vor – gedacht als Pre-Opening der „Women in Jazz“, aber auch als Teil des aktuellen Kurt-Weill-Festes. An ihre sanfte und gleichermaßen kraftvoll ausgebildete Stimme wird sich der eine oder andere Jazz-Fan noch erinnern können, denn Noa war bereits 2014 schon zu Gast beim Jazz- Festival. Noa, 5. März, 17 Uhr, Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle, Tickets unter 0345/5655060 oder www.tim-ticket.de

 Sängerin Noa ist  in Halle zu erleben.
Sängerin Noa ist in Halle zu erleben.
Foto: Agentur

Landesmuseumschef Meller stellt die berühmte Schamanin von Bad Dürrenberg vor

Übrigens: Schon im Jahr 6.800 vor Christus gab es starke Frauen. Zu ihnen zählte bewiesenermaßen die Schamanin von Bad Dürrenberg. Das beweist ihr reichhaltiges und perfekt in Szene gesetztes Grab: hockend wie am Lagerfeuer sitzend, wurde sie beerdigt, gehuldigt mit zahlreichen Tieren des Waldes oder der Luft. Warum? Weil sie jemand war, „der viel weiß“ – das besagt der Begriff Schamane.

Die Schamanin von Bad Dürrenberg
Die Schamanin von Bad Dürrenberg
Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege

Warum, wieso, weshalb erklärt Museumsdirektor Harald Meller gewohnt unterhaltsam im Internet. Pünktlich zum Frauentag hat er mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle die Filmreihe „Archäologie exklusiv“ über diesen Fund von Weltrang abgeschlossen. In 13 Teilen begleitet er die Untersuchungen. Spannend: Die mesolithische Zeit, in der die Schamanin lebte, sei eine Zeit der sozialen Gleichheit gewesen, sagt Meller.

Restaurator Heiko Breuer (l) und Landesarchäologe Harald Meller begutachten in der Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/Saale Fragmente einer Maske aus Hirschgeweih. Archäologen hatten eine Opfergrube mit zwei Geweihen am rund 9000 Jahre alten Grab der Schamanin in Bad Dürrenberg entdeckt.
Restaurator Heiko Breuer (l) und Landesarchäologe Harald Meller begutachten in der Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/Saale Fragmente einer Maske aus Hirschgeweih. Archäologen hatten eine Opfergrube mit zwei Geweihen am rund 9000 Jahre alten Grab der Schamanin in Bad Dürrenberg entdeckt.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Arm und Reich spielten keine Rolle. Die Schamanin war laut Meller die mächtigste Frau über Jahrhunderte. Sie setzte ihre Kraft für die Gemeinschaft ein. „Vielleicht sollten wir auch in diesem Fall aus der Vergangenheit lernen“, so der Archäologe. Mit mehr als 45.000 Aufrufen für die Schamanin und 600.000  auf Youtube für die Reihe „Museum exclusiv“ könnte Harald Meller schon als Influencer gelten – und die Schamanin als starke Frau hinter dem starken Mann.

Tribute-Show für Rock-Legende Tina Turner

Auch eine Powerfrau noch dazu mit sehr markanter Stimme und unverwechselbarer Löwenmähne ist Tina Turner. Die Anfangsjahre an der Seite ihres Mannes Ike waren schwierig, umso erfolgreicher ging es für die Rocklegende nach der Loslösung aus dieser toxischen Beziehung weiter. „Simply The Best“, „Private Dancer“ oder der ikonischen James-Bond-Titelsong „Golden Eye“ sind nur einige Hits ihrer beispielhaften Solo-Karriere. Ein Ensemble aus Musikern und Tänzern rund um die englische Sängerin Amarra Smith bringt die großen Hits der Rocklegende mit der Tribute-Show auf die Bühne.

Die Tribute-Show für Tina Turner ist am 2. März in Halle zu erleben.
Die Tribute-Show für Tina Turner ist am 2. März in Halle zu erleben.
Foto: Andreas Friese

„Tina – the Rock-Legend“, 2. März, 19.30 Uhr, Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle, Tickets unter 0345/5655060 oder www.tim-ticket.de

Amarra Smith wird zu Rock-Legende Tina Turner.
Amarra Smith wird zu Rock-Legende Tina Turner.
Foto: Agentur

Wittenberg zeigt die Frauen zur Zeit der Reformation

„Hinter jedem starken Mann …“ soll bekanntlich eine starke Frau stehen. War das bei Martin Luther auch so? In einer Sonderführung zum Frauentag spüren die Luthermuseen in Wittenberg den Frauen der Reformationsgeschichte nach. Außerhalb der regulären Öffnungszeit beginnt die Tour um 17 Uhr. Natürlich seien auch Männer willkommen, sagen die Veranstalter, die zur Feier des Tages am Ende mit beiden Geschlechter mit Sekt anstoßen möchten.Infos unter www.luthermuseen.de, Anmeldung per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch: 03491/4203171

Hommage an Medizinerin Dorothea Erxleben

Neun Kinder und nebenbei promovieren? Das hat Dorothea Erxleben (1715 – 1762) geschafft. Damit war die Quedlinburgerin ihrer Zeit weit voraus, denn erst 1899 wurden in Deutschland Frauen zum Staatsexamen der Medizin zugelassen. Mit ihr begann – aus Versehen – die Emanzipation der modernen Frau.

Sängerin und Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase schlüpft im Theater-Solo „Kein Ort. Erxleben“ in das ungeradlinige Leben dieser geradlinigen Frau. In Köthen sind Katrin Schinköth-Haase als Dorothea Christiana Erxleben und Martin Erhardt an Cembalo und Blockflöten am Sonntag zu erleben.„Kein Ort. Erxleben“, 5. März, 16 Uhr, Veranstaltungszentrum Köthen, Tickets in der Touristinformation im Schloss oder unter 03496/70099260, Infos unter www.schlosskoethen.de

Hochbegabt, aber im Schatten von Gustav Mahler

„Ich weiß, dass der Mann in der Welt draußen das Pfauenrad zu schlagen hat, während er sich zu Hause ,ausruhen’ will. Das ist das Los der Frau. Aber nicht das meine!“ Das Zitat stammt aus der Feder Alma Mahler-Werfels – der Frau Gustav Mahlers. In ihre Rolle schlüpft die Schweizer Sopranistin Yvonne Friedli und gibt einen Einblick in das Leben der hochbegabten Komponistin, deren Ehemann ihr zunächst die Arbeit verboten hatte. Doch es kam anders.

Yvonne Friedli spielt in Bernburg die hochbegabte Komponistin .
Yvonne Friedli spielt in Bernburg die hochbegabte Komponistin .
Foto: Agentur

„Alma, die Windsbraut“, 5. März, 17 Uhr, Bernburger Theater, Infos unter www.theater-bernburg.de der Website des Theaters.