Familienleben in Sachsen-Anhalt „Selbst mit zwei Einkommen sind die Kosten für Schule schwer zu bezahlen!“
Schule, Kita, Gesundheit: Die finanzielle Belastung von Familien in Sachsen-Anhalt ist alarmierend, wie eine Umfrage von MZ und Volksstimme zeigt. Insbesondere die Kosten für Schule und Kinderbetreuung bereiten vielen Sorgen.

Halle (Saale) - Was bewegt Familien in Sachsen-Anhalt? Das haben die beiden großen Zeitungen im Land, die Mitteldeutsche Zeitung und die Magdeburger Volksstimme, in einer wissenschaftlich begleiteten Umfrage im Mai und Juni dieses Jahres ermittelt. Die Resonanz war überwältigend: Knapp 12.000 Menschen haben sich beteiligt und Antworten gegeben auf Fragen zur Kinderbetreuung, zu Schulwegen oder zur ärztlichen Versorgung.
Dessau-Rosslau: Kinder sind unser höchstes Gut und unsere Zukunft
Es scheint, als seien sich alle einig: Junge Menschen sind für unser Land enorm wichtig. Dabei machen Familien mit Kindern in Sachsen-Anhalt inzwischen den geringsten Anteil der Gesellschaft aus.
Wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte, gehören nur 24 Prozent der Bevölkerung zu dieser Gruppe. Vor 20 Jahren gehörte noch etwa jeder Dritte zur Gruppe der Familien mit Kindern, mittlerweile ist es den Angaben zufolge nur noch etwa jeder Vierte.
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„Unser Land sollte sich endlich darauf besinnen, dass unsere Kinder unser höchstes Gut und unsere Zukunft sind. Für ihre Förderung, ihre Bildung und ihren Schutz darf nichts zu teuer sein!“, schrieb eine Person aus Dessau-Roßlau in das Kommentarfeld am Ende der Umfrage. Wer sich genau dahinter verbirgt, das wissen wir nicht. Denn wie in einer Umfrage üblich, haben wir alle Daten streng vertraulich behandelt. Eine Zuordnung zu Personen ist nicht möglich.

Sehr viele der Befragten hatten das Bedürfnis, ihre Situation als Familie hier in Sachsen-Anhalt zu kommentieren. Solch eine große Beteiligung haben wir uns gewünscht. Dank Ihrer zahlreichen Antworten wissen wir: Was ist gut, was ist schlecht, was muss besser werden? Wo gibt es Missstände in den Kreisen, Gemeinden und Städten?
So hat sich etwa herausgestellt, dass bei den Befragten die ärztliche Versorgung das dringendste Problem darstellt. Oder dass die Wohnsituation von den meisten beteiligten Familien durchaus positiv bewertet wird. In den nächsten Wochen werden wir noch intensiver über die Ergebnisse berichten und wie versprochen Entscheider sowie Politiker vor Ort damit konfrontieren.
Aschersleben: Tut etwas für unsere Kinder
„Tut etwas für unsere Kinder und lasst dieser Umfrage Taten folgen“, schrieb jemand aus Aschersleben nach der Befragung oder „Danke, dass Sie eine solche Umfrage machen!“ – das kommt aus Halle. Die vielen Kommentare zeigen aber auch: Es gibt noch viel zu tun in Sachsen-Anhalt, damit das Land familienfreundlicher wird. Etwa für diese Familie aus Hettstedt, die schrieb: „Selbst mit zwei Einkommen sind die Kosten für Schule und Schulbücher schwer zu bezahlen, und ein Schulausflug ist viel zu teuer.“
Oder für diese Mutter aus Halle: „Ich bin alleinerziehend und voll berufstätig. Nach der Arbeit gehe ich nach Hause, um dann mit meiner Tochter Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Danach falle ich nur noch ins Bett, da ich um fünf Uhr morgens wieder aufstehen muss. Das wiederholt sich Tag für Tag. Am Wochenende wird geputzt. Es bleibt keine Zeit für Hobbys, fürs Erholen oder einfach für mich selbst. Das ist extrem belastend!“
Diese Probleme wollen wir angehen. Falls Sie uns nicht nur anonym, sondern namentlich etwas mitteilen wollen, schreiben Sie an [email protected] oder melden Sie sich bei Ihrer MZ-Lokalredaktion vor Ort. Denn – so schrieb jemand aus Merseburg: „Familie macht glücklich!“