Envia-M erhöht Strompreis Envia-M erhöht Strompreis: Grundpreis steigt für Kunden in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - Zahlreiche Verbraucher im südlichen Sachsen-Anhalt müssen im kommenden Jahr mehr für Strom zahlen. Der größte regionale Energieversorger, Envia-M, erhöht den Grundpreis für Privatkunden zum 1. Januar um 2,17 Euro im Monat. Der Grundpreis wird künftig bei monatlich 11,20 Euro liegen. Die Verbrauchspreise ändern sich nicht.
Das heißt, für Kunden mit einem niedrigen Verbrauch fällt die Erhöhung prozentual gesehen höher aus. Betroffen sind 780 000 Privatkunden in der Grundversorgung in Mitteldeutschland. Für Festpreisangebote mit etwa 24 Monaten Laufzeit gilt dies nicht.
Envia-M erhöht den Strompreis: Viele Stadtwerke haben sich noch nicht geäußert
Anbieter: Einen günstigeren Anbieter findet man am besten über die einschlägigen Vergleichsportale im Internet. Man muss den eigenen Stromverbrauch kennen – den findet man auf den Rechnungen. Die Portale zeigen den möglichen Preisunterschied sofort an.
Wechsel: Am einfachsten ist der Wechsel eben auch über die Vergleichsportale, indem man eine Vollmacht erteilt. Der Wechsel selbst kostet nichts, es werden keinerlei Gebühren fällig.
Kündigung: In der Grundversorgung beträgt die Kündigungsfrist laut Verbraucherzentrale Bundeszentrale zwei Wochen. Hat man beim Grundversorger einen anderen Stromtarif gewählt oder ist man bereits zu einem anderen Stromanbieter gewechselt, gelten die vereinbarten Kündigungsfristen aus diesem sogenannten Sondervertrag. Sonderverträge gewähren bei Preiserhöhungen oftmals ein Sonderkündigungsrecht.
Fallen: Die Verbraucherschützer raten immer zu kurzen Laufzeiten des Vertrags und zu kurzen Kündigungsfristen. Eine Preisgarantie von wenigstens einem Jahr ist wünschenswert. Achtung bei Rabatt- und Bonus-Angeboten: Auch hier immer prüfen, ob sich der Tarif nach Wegfall der befristeten Vergünstigungen noch lohnt.
Warnung: Vor Vorauszahlungen wird gewarnt, da im möglichen Insolvenzfall des Anbieters dieses Geld verloren sein dürfte. Im Insolvenzfall übernimmt der örtliche Grundversorger die Belieferung.
Die meisten Stadtwerke haben noch nicht bekannt gegeben, ob sie Änderungen 2017 vornehmen. Auf MZ-Anfrage teilten etwa die Stadtwerke Bitterfeld und Quedlinburg mit, dass sie die Preise anheben wollen. Über die Höhe werde aber noch entschieden. Die Stadtwerke Zeitz verzichten dagegen aktuell auf eine Anhebung. Die Versorger in Dessau und Sangerhausen äußerten sich noch nicht.
Envia-M begründet die Anhebung mit gestiegenen Preisen für die Netznutzung und einer höheren EEG-Umlage. Durch den Bau von Wind- und Solaranlagen müssen die Stromleitungen erweitert werden. Das zahlt der Verbraucher bei seinem Strombezug mit.
„Die Energiewende schreitet voran, aber sie kostet auch“, sagte Envia-M-Vorstand Andreas Auerbach. Die Netzentgelte im Gebiet der Mitnetz erhöhen sich um sieben Prozent.
Es gibt jedoch eine starke regionale Spreizung. Laut dem Vergleichsportal Verivox steigen die Netzentgelte bei den Stadtwerken Wernigerode um 14,4 Prozent. Das könnte an größeren Investitionen liegen. Bei der Netzgesellschaft Bitterfeld-Wolfen sind es dagegen nur vier Prozent.
Daher können die Tarif-Änderungen für den Endkunden sehr unterschiedlich ausfallen.
Steigender Strompreis: Auch die EEG-Umlage wird angehoben
Zweiter Preistreiber ist die sogenannte EEG-Umlage, die 2017 bundesweit von aktuell 6,35 Cent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde angehoben wird. Damit werden die Betreiber von Solar-, Wind- und Biomasseanlagen vergütet. Steuern, Umlagen und Netzkosten machen inzwischen mehr als drei Viertel der Stromkosten aus. Nur ein Viertel entfällt auf die Erzeugung und den Vertrieb.
Für Gewerbekunden hält Envia-M dagegen die Preise stabil. Auerbach begründet das mit deutlich höheren Verbräuchen bei den Unternehmen. Der Anteil der Netzkosten falle bei diesen weniger ins Gewicht. Es dürfte aber wohl auch daran liegen, dass der Wettbewerb intensiv geführt wird.Das können auch die Privatkunden für sich nutzen.
Laut Verivox zahlt in Sachsen-Anhalt ein Musterhaushalt mit 4 000 Kilowattstunden Verbrauch jährlich 1 221 Euro in der Grundversorgung (Durchschnitt regionale Anbieter). Der günstigste Tarif mit verbraucherfreundlichen Konditionen eines Anbieters liegt bei 765 Euro. Ein Wechsel lohnt sich.
Gute Nachrichten gibt es für Gaskunden: Die Envia-M-Gastochter Mitgas wird Anfang 2017 die Verbrauchspreise um neun Prozent senken. Der Gaspreis ist an den Weltmärkten rückläufig. (mz)