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  7. Jahr nach Anschlag: Magdeburg am Samstag gedenkt der Opfer

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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Gedenken in Magdeburg: So erinnert die Stadt an die Tat vom 20. Dezember 2024

Der Anschlag dauerte nur eine Minute und vier Sekunden. Sechs Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt. Beim Gedenken ein Jahr wird aber auch die riesige Hilfsbereitschaft hervorgehoben.

Von dpa Aktualisiert: 20.12.2025, 17:30
20.12.2025: Blumen und Trauerkerzen erinnern vor der Johanniskirche in Magdeburg an den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vor einem Jahr.
20.12.2025: Blumen und Trauerkerzen erinnern vor der Johanniskirche in Magdeburg an den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vor einem Jahr. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Magdeburg - Genau ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt dreht sich kein Karussell, es wird kein Glühwein ausgeschenkt – die Stadt erinnert an die sechs Toten und Hunderte Verletzten.

1. Jahrestag vom Anschlag in Magdeburg: Liveticker aus der Landeshauptstadt

Zum Auftakt des Gedenktags kamen am Vormittag bei einem Gottesdienst in der Magdeburger Johanniskirche auch ein Notfallseelsorger, ein Arzt und eine Betroffene zu Wort. Sie hoben den Zusammenhalt und die große Hilfsbereitschaft an dem Anschlagsabend hervor. 

Kerzen und Blumen umgeben eine Gedenkplatte im Gehweg, die an ein Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt erinnert.
Kerzen und Blumen umgeben eine Gedenkplatte im Gehweg, die an ein Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt erinnert.
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die Betroffene sagte: „Eins hat es uns gezeigt: Wir sind füreinander da, wir halten zusammen und stehen für uns ein. Wir lassen uns trotz der schrecklichen Tat unsere Weihnachten nicht nehmen.“ 

Podcast "3 Minuten Terror – Die Amokfahrt von Magdeburg": Betroffene sprechen über den Anschlag

Wie haben Betroffene den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Dezember 2024 erlebt? Welche Folgen hat das Attentat? Welche Aufarbeitung wünschen sich die Opfer? Unser neuer Podcast gibt Betroffenen eine Stimme und lässt sie sprechen.

Binnen einer Minute und vier Sekunden habe sich alles geändert. Gerade noch hätten bunte Lichter, Karusselle, leuchtende Kinderaugen, Sorglosigkeit und Düfte von Glühwein und Gebäck das friedliche Bild bestimmt. Dann wurden durch das Täterfahrzeug Menschen herumgeschleudert, ein Chaos brach aus. „Die Schreie sind bis heute in den Köpfen“, sagte die Betroffene. 

Die Stadt habe das Glück gehabt, dass viele Menschen vor Ort gewesen seien, die nicht gezögert hätten, zu helfen: Passanten, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Pflegekräfte und Ärzte. „Mein persönlicher Dank geht an alle Retter.“

Blick auf die geschlossenen Buden des Magdeburger Weihnachtsmarkts.
Blick auf die geschlossenen Buden des Magdeburger Weihnachtsmarkts.
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Friedrich Merz bei Gedenkveranstaltung

Für den Abend ist eine Gedenkveranstaltung mit Betroffenen und Angehörigen von Opfern des Anschlags geplant. Dazu wird Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet. Er will dort eine Rede halten und auch einen Kranz vor der Johanniskirche niederlegen. Erwartet wird auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU). 

Danach soll eine Lichterkette um den Alten Markt gebildet werden. Um 19.02 Uhr, zur Tatzeit vor einem Jahr, läuten die Kirchenglocken der Stadt. Der Weihnachtsmarkt bleibt heute geschlossen.

Der Gottesdienst war der Auftakt für den Gedenktag ein Jahr nach dem Anschlag.
Der Gottesdienst war der Auftakt für den Gedenktag ein Jahr nach dem Anschlag.
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Sechs Tote und mehr als 300 Verletzte

Am 20. Dezember 2024 war ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien mit einem Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein neunjähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Gegen den Todesfahrer läuft derzeit der Strafprozess am Landgericht Magdeburg. Der Mann hat die Tat gestanden.

Die Aufarbeitung des Anschlags läuft vor Gericht und im Landtag

Der Todesfahrer hatte im vergangenen Jahr eine breite Lücke zwischen Absperrungen genutzt, um auf den Weihnachtsmarkt zu fahren. Für dieses Jahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt. Nach Diskussionen entschied sich die Stadt, den Weihnachtsmarkt wieder am selben Ort stattfinden zu lassen.

Zur Aufarbeitung des Geschehens hat der Landtag einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der sich unter anderem mit Genehmigungen und Zuständigkeiten befasst hat.

Thema ist auch der Lebenslauf des Täters, der sich selbst als Aktivist für die Rechte saudischer Frauen sieht und vielfach in Konflikt mit Behörden geriet. Bis zum Anschlag arbeitete er als Psychiater im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter in Bernburg.