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  7. Video: Corona in Sachsen-Anhalt - Abwasseranalysen zeigen: Zahl der Covid-Infektionen steigt stark an

Corona in Sachsen-Anhalt Mit Video: Das verraten Kläranlagen - Covid-Welle hat Höhepunkt noch nicht erreicht

Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt infizieren sich mit Corona. Das zeigen Abwasseranalysen des Landesumweltamtes. Die Lage könnte sich noch verschärfen. 

Von Rieke Wiemann Aktualisiert: 15.12.2023, 16:21
Zurzeit sind viele Menschen in Sachsen-Anhalt mit Corona infiziert, das zeigen Abwasseranalysen .
Zurzeit sind viele Menschen in Sachsen-Anhalt mit Corona infiziert, das zeigen Abwasseranalysen . (Foto: dpa)

Halle (Saale)/MZ. - Schnupfen, Husten, Halsschmerzen: Momentan ist gefühlt jeder krank. Anders als zu Hochphasen der Pandemie machen jedoch längst nicht mehr alle Menschen mit Corona-Symptomen auch einen Test. Die meisten kurieren sich einfach aus.

Daher sind die Corona-Zahlen für Sachsen-Anhalt, die das Landesamt für Verbraucherschutz wöchentlich veröffentlicht, nicht aussagekräftig. Es muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

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Abwasseranalysen liefern bessere Informationen über Corona-Ausbreitung

Einen besseren Überblick über die Ausbreitung von Corona geben Abwasseranalysen. Bundesweit wird in Kläranlagen das Abwasser auf Coronaviren untersucht. Diese und andere Krankheitserreger wie zum Beispiel Polio gelangen über Stuhl und Urin ins Abwasser.

Im Video: Straßenumfrage - Coronazahlen steigen - Maske tragen oder nicht?

 
 
Video: Eine Straßenumfrage in Halle zeigte, dass viele die Situation entspannt sehen. Einige haben vom Thema Corona aber auch einfach genug. (Kamera: Alexander Pförtsch, Schnitt: Anna Lena Giesert)

Sachsen-Anhalt untersucht an dreizehn Standorten zwei Mal wöchentlich das Abwasser auf Coronaviren: in Bernburg, Dessau, Halberstadt, Halle, Köthen, Magdeburg, Naumburg, Rollsdorf, Schönebeck, Silstedt, Stendal-Stadtforst, Weißenfels und Zeitz. Die Ergebnisse veröffentlicht das Landesamt für Umweltschutz (LAU) auf seiner Webseite.

Steigt die Viruskonzentration an einem Standort im Vergleich zur vorigen Messung stark an, sind mehr Menschen im Einzugsgebiet mit Corona infiziert.

Die im Klärwerk Halle ermittelte Corona-Viruskonzentration steigt seit Herbst dieses Jahres stark an.
Die im Klärwerk Halle ermittelte Corona-Viruskonzentration steigt seit Herbst dieses Jahres stark an.
(Diagramm: LAU Sachsen-Anhalt)

"Das Dashboard zeigt, dass die Zahl der Covid-19-Infektionen seit Ende Oktober stetig zunimmt. Wir befinden uns derzeit in einer Corona-Welle, deren Plateau noch nicht erreicht zu sein scheint", teilt Ines Wahl, Sprecherin des Landesumweltamt Sachsen-Anhalt, auf Anfrage mit.

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Während Inzidenzzahlen keine verlässliche Informationsquelle  mehr seien, würden Abwasserdaten das aktuelle Infektionsgeschehen "belastbar widerspiegeln".

Wie aus den Daten des LAU hervorgeht, steigt die Coronavirus-Konzentration im Abwasser in Sachsen-Anhalt seit Wochen an: In der Messwoche vom 13. bis bis 19. November haben alle 13 Kläranlagen einen Anstieg der Viruslast festgestellt. Ein Anstieg liegt dann vor, wenn die Viruskonzentration um mindestens 15 Prozent höher ist als in der Vorwoche.

Die Corona-Viruskonzentration im Abwasser am Standort Magdeburg nimmt seit Wochen stark zu.
Die Corona-Viruskonzentration im Abwasser am Standort Magdeburg nimmt seit Wochen stark zu.
(Diagramm: LAU Sachsen-Anhalt)

In den Wochen von Anfang Oktober bis Mitte November registrierten zwischen 70 und 100 Prozent der Kläranlagen eine höhere Coronavirus-Konzentration.

Die Daten für Ende November und Anfang Dezember sind noch unvollständig. Für die Woche vom 20. bis zum 26. November liegen sie von elf Klärwerken vor, davon haben neun eine höhere Viruslast im Abwasser als in der Vorwoche ermittelt. Für die Woche vom 27. November bis 3. Dezember stehen die Daten von drei Kläranlagen zur Verfügung. Davon haben alle drei einen Anstieg der Viruskonzentration festgestellt.

Corona in Sachsen-Anhalt: Die Werte einzelner Kläranlagen sind nicht miteinander vergleichbar

Wo in Sachsen-Anhalt besonders viele oder besonders wenig Menschen mit Corona infiziert sind, könne man anhand der Daten "kaum" beantworten, sagt Wahl. Denn die Werte einzelner Kläranlagen seien nicht miteinander vergleichbar.

Das hänge mit der individuellen Beschaffenheit der Abwassernetze zusammen, etwa mit der Verweildauer des Abwassers in der Kanalisation oder der Anzahl der Kliniken in der jeweiligen Region. Außerdem könnten die Werte durch Starkregen oder andere Faktoren beeinflusst werden.

Was aus den Abwasserdaten auch nicht hervorgeht, ist, wie schwer die Menschen erkrankt sind und viele Personen insgesamt infiziert sind.

Was man aber sehen kann: Wie sich die allgemeine Corona-Lage im Land tendenziell entwickelt.