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Zufriedenheit mit Landesregierung sinkt Corona frustriert die Wähler

Die Zufriedenheit mit der Pandemiepolitik der Landesregierung sinkt rapide. Ministerpräsident Haseloff verliert an Beliebtheit - liegt aber weit vor allen anderen.

Aktualisiert: 23.4.2021, 22:30
Reiner Haseloff gilt bei den Wähler aktuell als beliebtester Landespolitiker.
Reiner Haseloff gilt bei den Wähler aktuell als beliebtester Landespolitiker. dpa

Magdeburg - Sechs Tage lang, bis zum Mittwoch dieser Woche, befragten die Demoskopen repräsentativ ausgewählte Wähler in Sachsen-Anhalt, insgesamt 1.202 Menschen. Es war die Zeit, in der der Bund die Corona-Notbremse auf den Weg brachte, in der die Parteichefs der Union ein Duell um die Kanzlerkandidatur austrugen und die Grünen ihre Spitzenfrau präsentierten. Auch wenn es in der Umfrage um die Wahlentscheidung in Sachsen-Anhalt ging - bundespolitische Trends dürften die Ergebnisse mitprägen.

Corona ist Thema Nummer 1

Die am Freitag vorgestellte Momentaufnahme von Infratest dimap offenbart eine deutlich geschwächte CDU und Grüne im Aufwind; eine geschrumpfte Landtagsopposition; eine FDP, die zehn Jahre nach ihrem Abschied in den Landtag zurückkehren dürfte. Sollte diese Wählerstimmung bis zum 6. Juni anhalten, wären erstmals in der Landesgeschichte sechs Parteien im Landtag vertreten. In der jetzigen Wahlperiode sind es fünf Fraktionen, davor waren es mehrmals auch nur vier.

Für die Wähler, auch das zeigt die vom MDR in Auftrag gegebene Umfrage, steht der Umgang mit der Pandemie unter allen Themen weit vorn. 39 Prozent bemessen diesem Themenfeld eine hohe Bedeutung bei. Wirtschaft und Bildung folgen deutlich abgeschlagen mit je 19 Prozent. Besonders augenfällig ist der Wandel beim Thema Flüchtlinge. 2016 zählte es zu den am heftigsten diskutierten Bereichen - heute halten es noch sechs Prozent für bedeutsam.

Für ihr Corona-Krisenmanagement bekommt die Landesregierung überwiegend schlechte Noten. Zwei Drittel der Befragten zeigen sich weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden. Im Juni 2020 sah das noch vollkommen anders aus: Damals übten nur 27 Prozent Kritik am Regierungshandeln. Betrachtet man die Zahlen nach Parteipräferenz, kommt das Agieren der Landesregierung bei den CDU-Anhängern noch am besten weg. Am größten ist die Unzufriedenheit bei den Unterstützern der AfD.

Haseloff büßt Beliebtheit ein

Der mit Abstand populärste Landespolitiker ist Ministerpräsident Reiner Haseloff. 61 Prozent der Befragten zeigten sich mit seiner Leistung zufrieden oder sehr zufrieden. Allerdings büßt er gegenüber dem Rekordwert aus dem Juni 2020 deutlich ein: Damals kam der Wittenberger sogar auf 76 Prozent Zufriedenheit. „Reiner Haseloff ist unumstritten der Politiker, den die Menschen auch weiterhin als Ministerpräsidenten haben wollen“, sagte CDU-Chef Sven Schulze. Allerdings müsse die CDU noch daran arbeiten, das in Wählerstimmen umzuwandeln. „Die 27 Prozent können uns nicht zufrieden machen.“

Alle anderen Spitzenkandidaten sind nicht nur deutlich weniger beliebt - sie sind auch weithin unbekannt. Ob die Linke Eva von Angern, die Sozialdemokratin Katja Pähle, die Grüne Cornelia Lüddemann, die FDP-Kandidatin Lydia Hüskens oder der AfD-Vormann Oliver Kirchner - für sie alle gilt: Drei von vier Wählern kennen sie gar nicht oder nicht gut genug für ein Urteil.

AfD verfehlt eigenes Ziel

Die im Juni 2020 zur Spitzenkandidatin vorgeschlagene und im Dezember zur Landtagsfraktionschefin aufgerückte Linke von Angern sieht es als Erfolg, dass sie auf ähnliche Bekanntheitswerte wie die Mitbewerber kommt. „Das Umfrageergebnis von zwölf Prozent macht uns aber gar nicht glücklich. Wir haben jetzt noch sechs Wochen Zeit, um Vertrauen zu wecken“, sagte sie.

Die AfD verfehlt deutlich ihr Ziel, die CDU als stärkste Partei abzulösen. Allerdings hat sie bei früheren Wahlen schon mehrfach stärker abgeschnitten als in Umfragen. Er setze auf die Themen Corona, Innere Sicherheit und Familie, kündigte Spitzenkandidat Kirchner an. (mz/Hagen Eichler)