Büroleiterin von Finanzminister versetzt Büroleiterin von Finanzminister versetzt: Schröders Bauernopfer
Halle (Saale) - Landes-Finanzminister André Schröder (CDU) zieht erste Konsequenzen aus der Flug-Affäre und schickt seine Büroleiterin in die Wüste. Das ist die richtige - aber auch gleichzeitig die falsche Entscheidung.
Sie ist richtig - als ein Signal nach innen, an seine zuletzt immer lauter murrenden Mitarbeiter im Ministerium. Deren Unmut hatte sich auf die Büroleiterin fokussiert, die wenig beliebt war und als Günstling des Chefs galt.
Hätte Schröder an ihr unbeirrt festgehalten, hätte sich dieser Unmut immer weiter gesteigert, mit nicht absehbaren Folgen. Schon jetzt war es nicht schwer, als Journalist aus dem ansonsten verschwiegenen Ministeriums-Apparat Gerüchte und Hinweise zu erhalten.
Indem Schröder seine Vertraute versetzt, beendet er brachial das vermutete Günstlingsverhältnis und lässt Dampf aus diesem Kessel Finanzministerium.
Die Entscheidung ist gleichzeitig falsch - als Signal nach außen. Sie mag das jeweils initiiert haben. Aber es ist ja nicht so, dass die Frau sich etwa den Business-Class-Flug in die USA und den Sonderparkplatz selbst genehmigt hätte.
Es geht zwar nicht um riesige Summen, aber ums Prinzip: Der Finanzminister, der ansonsten einen Igel in der Tasche hat, war hier ungewohnt freigiebig. Wasser predigen und Wein saufen - dieser Verdacht steht weiter im Raum.
Die Versetzung seiner Vertrauten ändert das nicht, sondern wirkt wie ein Schuldeingeständnis. Es wäre besser für Schröder, wenn es keine weitere interne Großzügigkeiten an Mitarbeiter gegeben hat. Ansonsten würde es für ihn persönlich eng.
Das Bauernopfer hat er jedenfalls nun schon gezogen. Die Versetzung der Büroleiterin ist unterm Strich ein Entlastungsmanöver, das Schröder nur Luft verschafft.
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