Höhere Beteiligung Bundestagswahl 2017: Wahl bewegt deutlich mehr Sachsen-Anhalter in Wahllokale
Magdeburg - In Sachsen-Anhalt hat sich am Sonntag eine deutlich höhere Wahlbeteiligung abgezeichnet als bei den vorangegangenen Bundestagswahlen. Bis 16.00 Uhr gaben 56,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie Landeswahlleiterin Christa Dieckmann in Magdeburg mitteilte. Höher war der Zwischenstand zuletzt nur 1998: Damals wurden um 16.00 Uhr 62,9 Prozent erreicht; bei der Bundestagswahl 2013 waren es 47,5 Prozent. Am Ende des Wahlabends vor vier Jahren stand Sachsen-Anhalt mit 62,1 Prozent und der niedrigsten Wahlbeteiligung aller Bundesländer da.
Die landesweit 2258 Wahllokale haben noch bis 18.00 Uhr geöffnet. Dieckmann rief alle Wahlberechtigten auf, in der verbleibenden Zeit von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Insgesamt dürfen mehr als 1,85 Millionen Menschen im Land Erst- und Zweitstimme abgeben und damit über die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages mitbestimmen. Etwa 20 000 freiwillige Wahlhelfer stehen in den Wahllokalen und für die Auszählung der Stimmen bereit. Die Landeswahlleiterin sprach von einem reibungslosen Ablauf.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gab seine Stimme Sonntagmittag in seiner Heimatstadt Wittenberg ab. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Gabriele spazierte er unter einem Regenschirm kurz vor 12.00 Uhr zum Wahllokal im Neuen Rathaus. Überall im Land zeigte sich der Wahlsonntag von einer herbstlichen, nass-kalten und trüben Seite.
Der 63-Jährige begrüßte die Wahlhelfer und dankte ihnen für ihren Einsatz. Haseloff fragte auch nach der Wahlbeteiligung. Vor dem Urnengang hatte der Regierungschef einem Sprecher zufolge den Gottesdienst besucht - Haseloff ist bekennender Katholik. Am Abend will er in Berlin sein.
Letzte bundesweite Umfragen sahen die Union zwischen 34 und 36 Prozent, die SPD stand bei 21 bis 22, die AfD zwischen 11 bis 13 Prozent. Die Linke kam auf 9,5 bis 11, die FDP auf 9 bis 9,5 Prozent. Die Grünen standen demnach bei 7 bis 8 Prozent.
Damit könnte neben einer neuen großen Koalition aus Union und SPD auch ein Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen möglich werden. In beiden Fällen wäre Merkel auch die nächste Bundeskanzlerin, sie würde damit in ihre vierte Amtszeit gehen. (dpa)