AfD Sachsen-Anhalt AfD Sachsen-Anhalt: Erbitterter Zwist liegt in der Natur der Partei - Ein Kommentar

Bei ihrem Landesparteitag in Gardelegen hat sich die AfD als wütende, kraftvolle und geeinte Oppositionspartei präsentiert. Jedenfalls galt das während der Eröffnungsreden. „Volksverräter“, „Linksfaschisten“, „Islamisten“: die bewährten Feindbilder brachten den Saal zum Kochen. „Die Etablierten brüllen und zetern“, frohlockte der Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt mit Blick auf die anderen Parteien. Keine Stunde später brüllten und zeterten auch die AfD-Mitglieder - im Streit miteinander.
Mit ihrer Kompromisslosigkeit, ihrer unversöhnlichen Haltung anderen Meinungen gegenüber haben es die Rechtspopulisten in die deutschen Parlamente geschafft. Die gleichen Verhaltensmuster wirken aber auch innerhalb der AfD. Dort werden Gegner kaum weniger wütend attackiert als die Vertreter anderer Parteien. Wer diese erbitterten Kämpfe erlebt, tritt entweder frustriert aus, wie so manches AfD-Mitglied der ersten Stunde. Die Verbliebenen halten „Verräter“-Vorwürfe vermutlich irgendwann für den normalen Umgangston in einer Partei. Die AfD sei nun mal ein gäriger Haufen, hat Alexander Gauland einmal gesagt. Statt „Gärung“ kann man getrost von Radikalisierung sprechen.
Im Landesverband Sachsen-Anhalt tobt der interne Streit wie eine Art Stellungskrieg, ohne wesentliche Geländegewinne für eine Seite. Landeschef André Poggenburg hat die Mehrheit hinter sich. Er lenkt die Fraktion und den Landesvorstand. In Gardelegen hat nun der gegnerische Parteiflügel die Muskeln spielen lassen. Er ließ wichtige Beschlussvorlagen durchfallen. Um die nötige Zweidrittelmehrheit der Stimmen zu erhalten, hätte es Kompromisse gebraucht. Dazu aber ist Sachsen-Anhalts AfD nicht in der Lage.
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