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A14-Verlängerung A14-Verlängerung: Ein weiter Weg zur Ostsee

Von Jan Schumann 27.12.2017, 19:21
Der Schriftzug «Gute Fahrt» ist in der Nähe von Grabow (Mecklenburg-Vorpommern) bei der feierlichen Verkehrsfreigabe eines Teilstücks der Bundesautobahn A14 auf der Fahrbahn zu sehen.
Der Schriftzug «Gute Fahrt» ist in der Nähe von Grabow (Mecklenburg-Vorpommern) bei der feierlichen Verkehrsfreigabe eines Teilstücks der Bundesautobahn A14 auf der Fahrbahn zu sehen. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Neu ist dieser Plan nicht: Dass Hallenser morgens ins Auto steigen, ohne Umwege auf der A 14 nach Norden fährt und in Rekordzeit den großen Zeh in die Ostsee halten. Doch das Mega-Verkehrsprojekt stockt seit Jahren. Weil es strenge Umweltauflagen gibt.

Und Leute, die deren Einhaltung einklagen. Seit Mittwoch ist klar: 2018 könnte der Autobahn-Bau ein gutes Stück vorankommen. Laut Landesverwaltungsamt besteht jetzt Baurecht für einen neuen A-14-Abschnitt im Landesnorden.

Weiterbau der A14: Skepsis in Berlin

Behördenchef Thomas Pleye sagte, auf der rund 14 Kilometer langen Strecke zwischen Tangerhütte und Lüderitz (Landkreis Stendal) könnten damit die Arbeiten beginnen. Im Sommer soll der Spatenstich erfolgen, das hatte das Landes-Verkehrsministerium unter Thomas Webel (CDU) zuletzt bekräftigt. Die nun genehmigte Trasse schließt an den 8,5-Kilometer-Abschnitt zwischen Colbitz und Tangerhütte an, dessen Bau bereits im Sommer gestartet war.

Zeit soll nicht vergeudet werden. „Ich gehe davon aus, dass das Bauvorhaben nun auch zügig umgesetzt wird“, sagte Pleye am Mittwoch. Hintergrund sind die tickenden Uhren für das Großbauprojekt: Die fertige Autobahn soll nach Plänen das Landes-Verkehrsministeriums ab 2022 lückenlos zur Ostsee führen.

Doch der Plan kippelt. Zumindest wenn man Spitzenpolitikern in Berlin Glauben schenkt. Kurz vor Weihnachten hatte Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium, dem NDR gesagt: Er glaube nicht an eine Fertigstellung der Autobahn vor 2030.

2022 soll A14 komplett fertig sein

Grund seien zum Teil noch nicht einmal begonnene Planungsverfahren in Sachsen-Anhalt. Zudem sei mit weiteren Klagen zu rechnen. Die Konsequenz laut Ferlemann: acht Jahre Verzögerung für den Prestigebau.

Doch in Sachsen-Anhalt wehren sich die Protagonisten energisch gegen diese Einschätzung. Fehlende Planungen? „Das passt nicht zu den Fakten“, sagt Pleye. Er könne Ferlemanns Kommentare nicht nachvollziehen. Auf allen Bauabschnitten seien bereits Baupläne öffentlich gemacht worden.

Außerdem habe es zum Teil öffentliche Erörterungen gegeben - bei diesen Terminen können Bewohner, Anlieger und Kommunen über die Pläne diskutieren. Auch das Verkehrsministerium in Magdeburg hatte nach der Wortmeldung aus Berlin betont, es bleibe bei der bisherigen Zielmarke: Bauende 2022.

A14: 70 Kilometer Fragezeichen

Tatsächlich ist ein Großteil der A-14-Pläne in Sachsen-Anhalt aber noch nicht spruchreif. Es geht um insgesamt 97 Autobahnkilometer im Land - für 70 sind die Planungen noch nicht baureif abgeschlossen. Das liegt an strengen Umweltauflagen und immer neuen Klagen.

Auch um den jetzt genehmigten Abschnitt zwischen Tangerhütte und Lüderitz hatte es ein juristisches Tauziehen gegeben: Neben dem Umweltschutz-Verein BUND hatten sich zuletzt auch zwei private Landeigentümer gegen die Baupläne gewehrt, so Pleye. Der BUND habe Maßnahmen zum Schutz von Vogelarten angemahnt, sagte er. Allerdings ist auf den derzeit geplanten Abschnitten durchaus mit weiteren Klagen zu rechnen: Laut Pleye hat der Europäische Gerichtshof die Möglichkeiten für Kläger in den vergangenen Jahren gestärkt und erweitert. (mz)