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247 Tage Stillstand 247 Tage Stillstand: Sachsen-Anhalter stehen oft im Stau - aber nicht mehr so lang

Von Julius Lukas 18.01.2019, 09:00
Im Jahr 2018 standen Sachsen-Anhalter mehr als acht Monate im Stau.
Im Jahr 2018 standen Sachsen-Anhalter mehr als acht Monate im Stau. dpa

Halle (Saale) - Stillstand auf der Schnellstraße, nichts geht mehr, kein Rad dreht sich: Staus sind eines der größten Ärgernisse jedes Autofahrers. Und auf Sachsen-Anhalts Autobahnen gab es 2018 erneut viel Anlass zum Ärgern. 5.938 Stunden standen die Fahrer im vergangenen Jahr im Stau. Das sind 247 Tage Wartezeit - mehr als acht Monate also. Die Länge der Blechschlange summierte sich auf 18.869 Kilometer - dabei umfasste das Autobahnnetz im Land gerade einmal 407 Kilometer.

Die Zahlen stammen aus der aktuellen Staubilanz des ADAC. Penibel listeten die Mitarbeiter des Automobilclubs dabei für das vergangene Jahr auf, wann, wo und wie lange Pkw und Lkw dicht an dicht standen. Dabei gab es auch eine erfreuliche Nachricht:

„Gegenüber dem Vorjahr haben wir in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Staukilometer gezählt“, sagt ADAC-Sprecherin Alexandra Kruse. Um fast 20 Prozent verkürzte sich die Länge der Autoschlange gegenüber 2017. Das ist auch eine klare Gegenbewegung gegen den bundesweiten Trend. Auf den Autobahnen in Deutschland erhöhte sich die Staulänge nämlich um fünf Prozent auf etwas mehr als 1,5 Millionen Kilometer.

Neue Baustellen-Gestaltung lässt Staulänge schrumpfen

Als Grund für die schrumpfende Blechlawine in Sachsen-Anhalt wird vom ADAC die geringere Baustellenzahl genannt. Uwe Langkammer kann das allerdings nicht bestätigen: „Wir haben 2018 eher mehr Großprojekte auf den Autobahnen gehabt.“ Für den Präsidenten der Landesstraßenbaubehörde hängt der Rückgang mit dem neuen Baustellenmanagementsystem zusammen.

„Das haben wir im vergangenen Jahr flächendeckend eingeführt“, so Langkammer. Zu den Maßnahmen gehören neben einer umfangreicheren und genaueren Beschilderung auch frühere Hinweise auf Verkehrseinschränkungen. „Neu sind zudem asphaltierte Haltebuchten im Baustellenbereich, in die sich defekte Fahrzeuge stellen können“, erklärt Langkammer. 80 Prozent der havarierten Fahrzeuge würde es bis in diese Haltebuchten schaffen.

Für die Einrichtung der Baustellen gibt auch der ADAC dem Land gute Noten. „Wir machen regelmäßig auch in Sachsen-Anhalt Besichtigungen“, sagt Alexandra Kruse. Dabei werde geprüft, ob Schilder so angebracht sind, dass sie den Verkehr möglichst flüssig halten. „Da gibt es meist nur kleinere Beanstandungen unsererseits.“

Mehr in der Pflicht als die Straßenbauämter sieht Kruse die Autofahrer. „Würden sich alle an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und auch richtig einfädeln, dann würde uns so mancher Staukilometer erspart bleiben“, sagt die ADAC-Sprecherin.

Baustellen sind oft Grund für Staus

Trotz verbessertem Management sind Baustellen neben Unfällen wichtigster Grund für Staus. „Dauerparkplatz Nummer eins“ war im vergangenen Jahr der A-2-Abschnitt zwischen Eilsleben und Alleringersleben (beide Börde).

Dort mussten Autofahrer 2018 besonders geduldig sein, weil im nahe gelegenen Niedersachsen eine Baustelle Rückstaus erzeugte und es auch besonders viele Unfälle gab. So kamen 1.649 Staukilometer und 164 Stunden Wartezeit zusammen. Auf der A14 war zwischen Könnern und Plötzkau (beide Salzlandkreis) viel Sitzfleisch gefragt (957 Kilometer und 161 Stunden Wartezeit). Und auf der A9 liegt der Rekordabschnitt für 2018 zwischen Weißenfels und Naumburg (beide Burgenlandkreis), wo 670 Kilometer Stau und 282 Stunden Wartezeit zusammenkamen.

Nordrhein-Westfalen vorn - Sachsen-Anhalt im Mittelfeld

Im bundesweiten Vergleich landet Sachsen-Anhalt im Mittelfeld. Mit weitem Abstand führend ist Nordrhein-Westfalen, wo sich 486.000 Kilometer Stau summierten. Dahinter folgen Bayern und Baden-Württemberg.

Um möglichst staufrei durch den Tag zu kommen, empfiehlt der ADAC, nicht mittwochs oder donnerstags unterwegs zu sein, da es an diesen Tagen statistisch zu den größten Verzögerungen kommt. Außerdem sollte man die Stoßzeiten von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 18 Uhr meiden.

Und für Sachsen-Anhalt gibt es einen besonderen Tipp: Die A71 nutzen, die von Sangerhausen (Mansfeld-Südharz) nach Thüringen führt. Dort in einen Stau zu geraten ist extrem unwahrscheinlich: 2018 gab es auf der A 71 in Sachsen-Anhalt drei Kilometer Stau. (mz)