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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Werfen Hacker das Land aus dem Netz?

Von Johannes Dörries und Katrin Löwe 28.08.2013, 15:02

Magdeburg/MZ - Für die Experten des Cybercrime Competence Center (4C) beim Magdeburger Landeskriminalamt könnte es am Ende gar der erste Fall werden, in dem das Land selbst Opfer ist: Ein Hackerangriff hat offenbar am Mittwoch den Internet-Auftritt der Landesregierung sechs Stunden lang lahmgelegt. „Das ist in dieser Dimension neu“, sagte Regierungssprecher Rainer Metke. Nicht betroffen waren der E-Mail-Verkehr der Ministerien sowie das interne Netz des Landes. Die würden über einen anderen Rechner abgewickelt, der von den öffentlich zugänglichen Seiten im Internet abgeschottet sei. Sicherheitsrisiken schloss Metke aus. Er betonte aber, dass die Ursachen des Internet-Blackouts noch genau untersucht werden sollen.

Gegen 11.30 Uhr verschwand Sachsen-Anhalt aus dem Internet. Die Seiten von Staatskanzlei und Ministerien konnten nicht mehr aufgerufen werden. Nach ersten Ermittlungen war Schadsoftware die Ursache, so Metke. „Da hat sich wohl jemand eingehackt.“ Stundenlang fanden Nutzer nur den englischsprachigen Hinweis, dass der Service vorübergehend nicht erreichbar sei - und die Bitte, es später wieder zu versuchen. Erst gegen 17.40 Uhr war das erfolgreich. Das Internetangebot wird täglich mehrere tausend Mal aufgerufen. Durch den Hackerangriff ist im Landesrechenzentrum in Halle laut Metke ein System zur Datensicherung angesprungen. So sei verhindert worden, dass Daten verloren gehen. Zusätzliche Kosten entstehen für das Land nicht: Die Gegenmaßnahmen gehörten zu den vertraglich vereinbarten Aufgaben des Landesrechenzentrums, sagte Metke. Die Ministerien waren nach seinen Worten trotz Panne „voll arbeitsfähig“. Allein Aktualisierungen der Landesseiten waren nicht möglich - das solle so bald wie möglich nachgeholt werden.

Noch ist das Landeskriminalamt mit dem Fall nicht befasst. Erst würde beim Servicedienstleister geprüft, ob es sich wirklich um einen Hackerangriff gehandelt hat, hieß es. Wenn ja, könnte das 4C die zuständige Polizeidirektion unterstützen. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) wollte am Abend über grundsätzliche Fragen der Datensicherheit nicht spekulieren. Dazu müssten erst mehr Informationen vorliegen, sagte er.