Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Viele Familien nutzen Jugendherbergen

Magdeburg/ddp. - Die Jugendherbergen in Sachsen-Anhalt befinden sich in einem Wandel. Jede vierte Übernachtung in den 18 Häusern zwischen Arendsee und Zeitz wird nach Angaben des Landesverbandes des Deutschen Jugendherbergswerkes inzwischen von Eltern mit Kindern gebucht. Noch vor zehn Jahren lag ihr Anteil beigut 13 Prozent. Nach Mecklenburg-Vorpommern undRheinland-Pfalz/Saarland mit jeweils knapp 30 Prozent belegtSachsen-Anhalt damit im deutschlandweiten Vergleich den drittenPlatz. Insgesamt wurden 2009 in Sachsen-Anhalt rund 314 000Übernachtungen in den Jugendherbergen gezählt und damit drei Prozentmehr als im Jahr zuvor.
Schlichte Häuser ohne jeglichen Komfort und große Schlafsälegehörten der Vergangenheit an, sagte LandesverbandsgeschäftsführerHans-Walter Düsel. Vorwiegend prägten Zwei- und Vierbettzimmer dasBild. Schon in den 1990er Jahren sei bei den Umgestaltungen an dieSchaffung familienfreundlicher Bedingungen gedacht worden. Aus seinerSicht haben sich die Herbergen damit rechtzeitig auf den neuen Bedarfeingestellt. Seit der Wende sind die meisten Jugendherbergen inSachsen-Anhalt umfassend modernisiert worden.
Mit 21 500 Übernachtungen gehört die Jugendherberge in Naumburg(Burgenlandkreis) zu den großen im Land. An mehreren Wochenenden imHerbst gibt es dort kaum noch freie Zimmer für Gruppen. NebenFamilien hätten unter anderem Sportler und Wanderer das Haus für sichentdeckt, sagte Herbergsleiterin Ingrid Trottnow. Spezielle Programmerichteten sich an Familien, selbst ein Angebot «Auf Achse mit Oma undOpa» werde gern gebucht. «Wir zeigen uns bei Zusatzleistungen sehrflexibel. Wer möchte, kann sich ein Rad ausleihen oder unsereMitarbeiter vermitteln eine Kanutour auf Saale oder Unstrut»,versicherte Trottnow.
Zu den kleineren Jugendherbergen gehört die in Kelbra (LandkreisMansfeld-Südharz), direkt an der Landesgrenze zu Thüringen, in derauch regelmäßig Gäste aus Hamburg oder Niedersachsen begrüßt werden.Am Kyffhäuser gelegen, herrscht dort vor allem zwischen April undEnde Oktober Hochbetrieb. Familien wollen sich mit der Geschichte derRegion vertraut machen aber auch die Möglichkeiten zum Aktivurlaubnutzen, sagte Leiter Steffan Trempelmann. Vor allem das langeWochenende sei begehrt. Wer mit seinen Kindern nach Kelbra komme, derbekomme ein Zimmer mit Dusche und WC.
Erst vor zwei Jahren wurde die Wittenberger Jugendherberge anneuer Stelle eröffnet. Die 153 Betten, 80 davon in Zweibettzimmern,seien begehrt, berichtete Herbergsleiter Florian Mädicke. Wegen derLutherstätten habe man eine ungewöhnlichere Gästestruktur. Nicht nurausländische Besucher unter anderem aus den USA, Kanada oder Polengehörten zum Bild. Auch Kirchgemeinden auf Reisen zum ThemaReformation nutzten das Haus. Von den Familien würden dieProgrammpakete beispielsweise mit Besuchen des Lutherhauses und eineralten Druckerei gern angenommen.