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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Spielbank-Mitarbeiter demonstrieren für Jobs

25.05.2011, 12:18
Mitarbeiter der Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH demonstrieren am Mittwoch vor der Spielbank in Magdeburg. (FOTO: DPA)
Mitarbeiter der Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH demonstrieren am Mittwoch vor der Spielbank in Magdeburg. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/MZ/HK. - Die Herrenim Smoking und mit Fliege; die Damen im schwarzenHosenanzug - Bilder, die man bei Empfängenerwartet, nicht aber bei einer Demonstrationvor der sachsen-anhaltischen Staatskanzlei.Das gediegene Erscheinungsbild gestern inMagdeburg hatte allerdings keinen festlichen,sondern einen ernsten Hintergrund: Es warenrund 50 Mitarbeiter der drei Spielbanken imLand, die demonstrierten.

Seit mehr als einer Woche ruht der Spielbetriebin den Kasinos in Halle, Magdeburg und Wernigerode,weil der Betreiber, die israelisch-zypriotischeSybilgroup, in finanziellen Schwierigkeitensteckt. Nachdem Sybil zunächst das KasinoMagdeburg dicht gemacht hatte, schloss dasInnenministerium als Aufsichtsbehörde auchdie beiden anderen Häuser. Zuvor war Sybilaufgefordert worden, Sicherheiten für einengeordneten Spielbetrieb vorzulegen. Dabeigeht es nach MZ-Informationen auch um einenBetrag im sechsstelligen Bereich.

Doch dazu scheint Sybil nicht imstande. Stattdessen will das Unternehmen die im Januar2010 vom Land erworbene Spielbanken-Gesellschafterneut verkaufen. Es gebe einen ausländischenInteressenten, sagte gestern der Verdi-Bundeskoordinatorfür die Spielbanken, Bernhard Stracke. DerBewerber wäre dann Nummer vier - neben einemmittelständischen Konsortium aus Sachsen-Anhalt,einem Unternehmer aus dem Einzelhandel undeiner Spielbank aus dem Westen Deutschlands.

Das Innenministerium habe dem Betriebsratzugesichert, möglichst innerhalb von 14 Tagenden neuen Interessenten zu prüfen, sagte Gesamtbetriebsrats-ChefHans-Ekkehard Stieglitz. Es sei wichtig, dassSybil verkaufe und die Spielbanken-Lizenznicht vom Land entzogen werde. Denn sonstmüsste der Verkauf erneut europaweit ausgeschriebenwerden. Dauert dies länger als ein Jahr, kämees nicht zu einem Betriebsübergang sondernzu einer Neugründung. "Damit wären die Arbeitsplätzeaber passé", so Stracke. Finanzminister JensBullerjahn (SPD) hatte hingegen erklärt, dasLand könne die Spielbanken auch für einenÜbergangszeitraum selber betreiben.

Stieglitz warf dem bisherigen Management Unprofessionalitätvor. Bis heute habe weder GeschäftsführerStefan Sadeh noch einer der beiden Prokuristenan einer Belegschaftsversammlung teilgenommen,geschweige denn sich anderweitig geäußert.