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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Fachleute sollen in Bildungskonvent Schulsystem überarbeiten

01.12.2006, 12:45

Magdeburg/dpa. - Über die Zukunft des Schulsystems in Sachsen-Anhalt diskutiert vom März kommenden Jahres an ein Bildungskonvent.Dem Gremium gehören 37 ständige Mitglieder aus allen Bereichen der Gesellschaft an. Darunter sind Politiker, Gewerkschafter,Wirtschaftsvertreter, Lehrer, Schüler und Wissenschaftler, wie dieKoalitionsfraktionen CDU und SPD am Freitag in Magdeburg mitteilten.Der Konvent soll abseits der Tagespolitik zwei bis drei Jahre langüber die Frage beraten, wie das Schulsystem nachhaltig verbessert undnational wie international wettbewerbsfähiger gemacht werden kann.Die Ergebnisse sollen dann dem Landtag vorgelegt werden. DieGewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte das Vorhaben.

CDU-Fraktionschef Jürgen Scharf sagte, mit dem Konvent werde eine«Bildungsoffensive» angestoßen. «Wir brauchen einen offenen Diskursüber die beste Bildung in Sachsen-Anhalt, bei dem wir die Menschenauch mitnehmen wollen.» Die Beratungen des Gremiums, das mehrmalsjährlich zusammenkommen soll, seien ergebnisoffen angelegt. Die SPD-Fraktionsvoritzende Katrin Budde äußerte sich ähnlich und betonte,dass Sachsen-Anhalt ein Bildungssysteme brauche, dass länger als eineLegislaturperiode halte.

Beide Parteien haben in Bildungsfragen höchst unterschiedlicheAnsätze, die auf dem Konvent neben anderen Ideen zur Diskussiongestellt werden sollen. So beharrt die CDU auf einem mehrgliedrigenSchulsystem nach heutigem Muster, während sich die SPD für längeresgemeinsames Lernen und die Bildung einer achtklassige«Allgemeinbildende Oberschule» einsetzt. Mit dem Konvent wolle manauch «parteipolitische Palarisierungen» aufbrechen, betonte Budde.

Mitte Dezember soll der Landtag den Bildungskonvent beschließen.Zu den Themen des Gremiums gehören die Chancengerechtigkeit, dieWeiterentwicklung der Qualität unterschiedlicher Schulformen oder dieSchulstruktur. Die Ergebnisse will die Politik in Ruhe beraten. Indieser Legislaturperiode, die 2011 endet, wollen CDU und SPD zunächstkeine grundlegenden Strukturveränderungen am Schulsystem vornehmen.Solche Veränderungen hatte es seit 1990 sehr häufig gegeben, was anden Schulen viel Unruhe auslöste.

GEW-Landeschef Thomas Lippmann bezeichnete das Vorhaben als längstüberfällig. «Wenn der Bildungskonvent zielstrebig arbeitet, kannSachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen. Erstmalswürde damit in einem Bundesland ohne Wahlkampfgetöse nach einemparteiübergreifenden gesellschaftlichem Konsens für Änderungen imSchulsystem gesucht.» Das sei das Erfolgsrezept der PISA-Sieger-Nationen. Über mögliche Reformen am Schulsystem sollte es nachAbschluss des Konvents einen Volksentscheid geben, schlug Lippmannvor. Budde und Scharf halten das für nicht ausgeschlossen.