Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Einwohner-Rückgang weniger dramatisch

Magdeburg/MZ. - Nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung gehen die Statistiker statt der bislang für 2020 prognostizierten 2,06 Millionen Einwohner jetzt von 2,19 Millionen aus - das ist ein Plus von rund 130 000. Die Zahlen beruhen auf einer noch unveröffentlichten Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes. Die Studie wird erstmals Vorhersagen für alle Landkreises bis 2025 treffen. Derzeit leben knapp 2,5 Millionen Menschen im Land. "Es wird wohl nicht so negativ verlaufen wie bislang vermutet", sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Manfred Scherschinski. Er warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen. Zwar verlassen immer weniger Sachsen-Anhalter das Land, allerdings seien unter denen, die bereits gegangen sind, zahlreiche Frauen im gebärfähigen Alter.
"Das Geburtendefizit schlägt bei der Bevölkerungsentwicklung weiter durch", so Scherschinski. Wie stark die Auswirkungen seien könnten, wollen die Statistiker mit Abschluss ihrer vierten Bevölkerungsprognose voraussichtlich im Dezember mitteilen. Bislang ist man von einem jährlichen Geburtendefizit von 12 000 Neugeborenen gegenüber den Sterbefällen ausgegangen. Scherschinski zufolge ist die Entwicklung in einzelnen Landkreises unterschiedlich: "In manchen Kreisen wird wieder mehr geboren." Scherschinski geht daher davon aus, dass die Bevölkerungszahl 2025 nicht unter die magische Zwei-Millionen-Grenze rutschen wird.
In den Jahren von 2002 bis 2005 haben vor allem die drei Großstädte weniger an Einwohner verloren als erwartet. Grund dafür seien vor allem Studenten an Hochschulen. Allerdings gebe es auch Kreise, die mehr Einwohner verloren haben, als prognostiziert. Eindeutiger Verlierer sei hier Anhalt-Zerbst.
Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), der in seinem Strategiepapier "Sachsen-Anhalt 2020" noch von einem größeren Bevölkerungsschwund ausging, zeigte sich erfreut über die Entwicklung: "Wir arbeiten weiter daran, dass die Menschen hier bleiben und junge Leute nach Sachsen-Anhalt kommen." Jeder Einwohner helfe zudem, die Landesfinanzen zu stabilisieren.