Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Einheimische Weihnachtsgänse könnten dieses Jahr knapp werden

Magdeburg/dpa. - Weihnachtsgänse aus Sachsen-Anhalt könnten indiesem Jahr Mangelware werden. Wegen der Vogelgrippe verzichtetenviele Hobbyzüchter darauf, Gänse zu mästen, wie eine dpa-Umfrageergab. «Sie haben es dieses Jahr einfach sein lassen, weil sich dieAufzucht nicht mehr rechnet», sagte Ursula Schimmrigk vomWirtschaftsverband Eier und Geflügel Sachsen-Anhalt. NachEinschätzung von Gänsezüchter Peter Mumme aus Lagendorf (AltmarkkreisSalzwedel) hat etwa die Hälfte der kleineren Gänsehalter keine Tieregroßgezogen - vor allem wegen der strengen Sicherheitsvorschriften.Größere Betriebe hingegen produzierten dieses Jahr wie gewohnt.
«Vom Herbst 2005 bis Mai 2006 galt die strenge Stallpflicht»,erläuterte Schimmrigk. «Seitdem haben sich die Vorschriften zwargelockert, die Gefahr der Vogelgrippe ist aber keineswegs gebannt.»Nach wie vor gebe es Sicherheitsvorschriften für die Züchter. Somüssten die Futterplätze kontrolliert und Freilandflächen mit Netzenabgedeckt werden. In der Nähe großer Geflügelbestände müssten dieHobbyzüchter ihre Tiere im Stall halten.
Die Schäferei Schuster in Beuster (Landkreis Stendal) musste imvergangenen Jahr ihre Gänse in den Stall verbannen - dieses Jahrwerden sie wieder im Freien aufgezogen, müssen aber nach wie vor imStall gefüttert werden. Im Gegensatz zu vielen Hobbyzüchtern erhöhteder Familienbetrieb seinen Gänsebestand: Statt wie im vergangenenJahr 200 Gänse werden dieses Jahr 300 Gänse geschlachtet. «Wir sinddieses Jahr ein Risiko eingegangen», sagt Kerstin Schuster. «Aber eshat sich gelohnt.»
Peter Mumme schlachtet wie gewohnt 400 Gänse zu Weihnachten. Schonim vergangenen Jahr konnte er seine Gänse im Freien lassen, denn fürgroße Betriebe gab es Ausnahmeregelungen von der Stallpflicht. Dafürwerden von den Tieren regelmäßig Blutproben genommen, um sicher zugehen, dass die nicht mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert sind. Eindreiviertel Jahr werden die Gänse aufgezogen und mit Weizen, Maisoder Zuckerrüben gefüttert, ab 1. Dezember wird geschlachtet. «ZuWeihnachten werde ich die Tiere immer los», sagt Mumme. «Meistenskommen zu viele Leute, die Gänse kaufen wollen.»
Wer zu Weihnachten oder zum Martinstag am 11. November noch eineeinheimische Gans auf dem Tisch haben will, sollte sich deswegenrechtzeitig darum kümmern. «Vielen fällt das erst eine Woche vorWeihnachten ein», sagt Mumme. «Und dann ist es meistens schon zuspät.» Ohnehin kommen nur 13 Prozent der Gänse aus Deutschland - diemeisten Gänse werden in Polen und Ungarn großgezogen. «Dort werdendie Tiere meistens in nur vier Monaten auf ihr Schlachtgewichtgemästet», sagt Mumme. «Und das merkt man auch an der Qualität: UnserFleisch schmeckt deutlich besser.»