Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Egon Olsen und das Bernsteinzimmer
Würchwitz/ddp. - Der61-jährige Pöschel arbeitet an Neuverfilmungen der Geschichten um dieOlsenbande, nach eigenem Drehbuch und in eigener Regie. In seinemdritten Film sollen Egon, Benny und Kjeld, die drei Gangster aus derdänischen Kriminalkomödie, das Bernsteinzimmer stehlen. Im Dezembersoll Premiere in einem Zeitzer Kino sein.
Um das Filmmaterial vom Bernsteinzimmer zu bekommen, musste derBiologie- und Chemielehrer im Vorruhestand trickreich vorgehen. «Dadas Filmen im Raum selbst verboten war, haben wir einfach aus demNachbarzimmer durch die geöffnete Tür gedreht», erzählt Pöschel. SeinWunsch, Wladimir Putin zum Mitspielen in dem Film zu überreden, werdewohl kaum in Erfüllung gehen, räumt er ein. Dafür hat ein andererStar einen kurzen Gastauftritt. Sigmund Jähn, der erste Deutsche imAll, erklärt im Film die Multispektralkamera, an der er einst aus demWeltraum die Erde fotografierte. Pöschel ironisiert das einstigePrestigeobjekt der ostdeutschen Weltraumforscher in seinem Filmkurzerhand zur Multi-Spektakel-Kamera.
Pöschel und seine Mitstreiter scheuen für ihre 12 bis 20 Minutenlangen Filme keine Mühen. Für ihren ersten Film «Die Olsenbande undder Käse-Coup» waren sie vor zwei Jahren sogar kurz ins Gefängnisgegangen. Ein Teil des Films wurde in der JustizvollzugsanstaltNaumburg gedreht, ein leibhaftiger Landrat trat als Gefängnisdirektorauf. Die Bande war damals dem Milbenkäse auf der Spur, einerWürchwitzer Spezialität. Pöschel ist Chef des dazugehörigen Museums.Im zweiten Film «Die Olsenbande und der Thesenklau» legte sich dasTrio mit dem Vatikan an.
Die Darsteller von Pöschels Olsenbanden-Filmen stammen allesamtaus Würchwitz und Umgebung. Der ehemalige Bürgermeister des Ortes,Friedrich Karl Steinbach, spielt den Kopf der Truppe. Winzer HubertusTriebe gibt den Benny, Schmied Andreas Schaller tritt als Kjeld auf.Die drei Darsteller, so schwört Pöschel, sehen den dänischenOriginalen - die zwischen 1968 und 1998 erschienenen Filme hatten inder DDR Kultstatus - zum Verwechseln ähnlich. Nur wenn sie «Mächtiggewaltig, Egon» oder «Ich habe einen Plan!» sagen, dann klingt dassehr Sächsisch.
Hinter all der Komik verbirgt sich auch ein ernsthaftes Anliegender Filmemacher aus Würchwitz. So wie Pöschel mit humorvollenAktionen den Milbenkäse wieder bekannt machte, hält er die Erinnerungan die Olsenbande hoch. Das gemeinsame Arbeiten an den Filmen und diePremierenfeste hätten zudem geholfen, das Miteinander im Dorf zustärken, das nach der Wende einen deutlichen Einbruch erlebt habe,heißt es im Ort. Pöschel selbst sagt einfach nur: «Die Filme sindeine Liebeserklärung an die Olsenbande."
