Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Ärztemangel sorgt für Misere bei Versorgung psychisch Kranker

Magdeburg/dpa. - Viele niedergelassene Ärzte wollen kaum noch neue Patienten aufnehmenund junge Ärzte wagen nicht den Schritt in die Selbstständigkeit. Dasgeht aus dem Landespsychiatriebericht 2006 hervor, der am Mittwochdem Präsidenten des Landtags, Dieter Steinecke, vom Ausschuss fürAngelegenheiten der psychiatrischen Krankenversorgung vorgelegtwurde.
Danach hat bundesweit ein Facharzt im Durchschnitt weniger als9000 Einwohner zu versorgen, in Sachsen-Anhalt hingegen sind es mehrals 20 000. Bei der stationären Versorgung könne Sachsen-Anhalt mitder gesamtdeutschen Entwicklung einigermaßen Schritt halten, sagteder Vorsitzende des Ausschusses, Felix M. Böcker. Auch die Zukunftsei nicht rosig: So haben in den letzten fünf Jahren 21 Ärzte an densechs Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landes dieFacharzt-Prüfung bestanden, doch keiner von ihnen wolle sichniederlassen.
Auch die Einschränkung von Leistungen habe zu gravierendenVersorgungslücken geführt. So würden mehr als zwei Gespräche imQuartal nicht vergütet, sagte Böcker. Zwei Termine in drei Monatenreichten jedoch nicht aus, um Patienten mit psychischen Störungenfachgerecht betreuen zu können.