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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Acker-Preise im Höhenflug

Von Johannes Dörries 18.02.2011, 13:29
Die BVVG verkauft und verpachtet sei ihrer Gründung 1992 im Auftrag des Bundes die ehemals staatlichen Agrarflächen der DDR. Bisher wurden 4,3 Milliarden Euro erlöst. (ARCHIVFOTO: DPA)
Die BVVG verkauft und verpachtet sei ihrer Gründung 1992 im Auftrag des Bundes die ehemals staatlichen Agrarflächen der DDR. Bisher wurden 4,3 Milliarden Euro erlöst. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Magdeburg/dpa. - Anlass dafür: Landwirte mussten im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt deutlich höhere Preise für Agrar- und Waldflächen bezahlen als 2009. Ein Hektar kostete 2010 im Schnitt 14 053 Euro und damit 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte die bundeseigene BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH am Freitag mit. Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) beobachtet die Entwicklung ebenfalls mit Sorge, hält einen befristeten Verkaufsstopp aber nur für das "letzte Mittel".

Weltweiter Preisanstieg

Der Preisanstieg könne nicht - wie oft behauptet - auf den Verkauf an Kapitalanleger zurückgeführt werden, sagte BVVG-Niederlassungsleiter Hans-Egbert von Arnim. "Die Flächen gingen zu 90 Prozent an ortsansässige Landwirte." Die Preise seien Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Agrarland werde weltweit teurer, auch wegen steigender Getreidepreise. Die Preise in Sachsen-Anhalt lägen noch immer deutlich unter dem Niveau der alten Bundesländer von 17 960 Euro pro Hektar. Von Arnim erwartet, dass sich der Preisanstieg fortsetzt.

Für Bauernverbands-Geschäftsführer Schumann sind indes schon die jetzigen Preise zu hoch. Sie seien durch die Erträge nicht zu refinanzieren. So müssten die Bauern für Landerwerb Geld einsetzen, das ihnen dann an anderer Stelle fehle, etwa für Maschinen. Schumann verwies zugleich darauf, dass in diesem und im kommenden Jahr zahlreiche Pachtverträge enden. Damit wachse der Druck zum Landerwerb. Um den Preisanstieg zu bremsen, solle deshalb zunächst auf neue Pachtverträge gesetzt werden. Das solle mit einer entsprechenden Initiative der Bauernverbände aller fünf neuen Bundesländer durchgesetzt werden.

Minister Aeikens rechnet unterdessen damit, dass sich der Preisanstieg abschwächt. Zugleich kritisierte er die Privatisierungspraxis der BVVG, die zu große Flächen anbiete und damit Großkunden wie Aktiengesellschaften bevorzuge. Hier Korrekturen zu erreichen, hat für Aeikens Vorrang. Während das Land, das selber ebenfalls Ackerflächen verkauft, maximal zehn Hektar anbiete, offeriere die BVVG bis zu 50 Hektar große Flächen.

Der Landwirtschaftsminister strebt zudem die Übernahme des Flächenverkaufs durch das Land an. Das sei jedoch bisher an unterschiedlichen Preisvorstellungen von Bund und Land gescheitert, nun seien Gutachter am Zuge.

Schon 2009 Verkaufs-Stopp

Der Flächenverkauf der BVVG war bereits im Spätsommer 2009 vorübergehend gestoppt worden. Anlass war Kritik ostdeutscher Bauernverbände an der auf möglichst hohe Preise ausgerichteten Privatisierungspraxis der Gesellschaft. Die Verkäufe wurden erst nach einem Kompromiss wieder aufgenommen. Dabei ist unter anderem der geplante Zeitraum für die Privatisierung um fünf Jahre bis 2025 verlängert worden.

Die BVVG verkauft und verpachtet seit 1992 im Auftrag des Bundes die ehemals staatlichen Agrarflächen der DDR. In Sachsen-Anhalt möchte die BVVG nach 82 Millionen Euro im vorigen Jahr in diesem Jahr 108 Millionen erwirtschaften. Die Erlöse aus dem Flächenverkauf sollen dabei, so von Arnim, von 44 Millionen Euro auf 77 Millionen Euro steigen.