Zweifel an Großinvestition Zweifel an Großinvestition: Skepsis um Schulhofsanierung für knapp eine Million Euro

Döllnitz - Die Gemeinde Schkopau muss aufgrund eines Haushaltsdefizits im kommenden Jahr den Gürtel deutlich enger schnallen. Rund 300.000 Euro werden voraussichtlich fehlen. Das Loch muss durch Rücklagen geschlossen werden, um den Ausgleich im Etat zu schaffen. So ist es nicht überraschend, dass insbesondere die Investitionen, die für das kommende sowie die folgenden Jahre vorgesehen sind, auf den Prüfstand gestellt werden.
Besonders kritisch wird dabei die geplante Sanierung des Schulhofs der Grundschule in Döllnitz gesehen - insgesamt sollen in die Maßnahme 980.000 Euro fließen. Allein im kommenden Jahr ist eine Ausgabe hierfür in Höhe von 130.000 Euro geplant.
„Wir haben hier dringend Handlungsbedarf“
Verwendet werden soll das Geld für die Erneuerung der äußeren Umzäunung des Geländes in der Friedensstraße. Die besteht momentan aus einem Betonzaun, der zu Teilen eingestürzt ist. Notdürftig ist ein Loch derzeit mit einem Bauzaun versperrt und gesichert worden. „Wir haben hier dringend Handlungsbedarf“, erklärte demzufolge auch Schkopaus Bauamtsleiter Matthias Weiß. 130.000 Euro für gut 180 Meter Stabzaun?
Das schien vielen Gemeinderäten zu viel. „Das ist die Zahl, die vom Planungsbüro genannt wurde“, erklärte Weiß. Die Räte ließen dieses Argument jedoch nicht gelten und regten eine erneute Prüfung an.
Rückzugs- und Spielort für Kinder
Auch was die anderen Jahresscheiben angeht, beäugte man die Pläne der Verwaltung kritisch. So soll das Schulgelände komplett umgestaltet werden. Ein nicht mehr genutzter und einsturzgefährdeter Kohlebunker neben der Schule soll verfüllt und als Aufstellfläche für den Hausmeister genutzt werden.
Die Flächen, die er aktuell hinter dem Schulgebäude nutzt, sollen beräumt und ebenfalls als Rückzugs- und Spielort den Kindern zur Verfügung gestellt werden. 212.000 Euro soll das Ganze kosten. In den Jahren 2022 und 2023 sollen dann Treppen, Wege und Plätze gestaltet werden. Unter anderem könnte eine Rollerbahn entstehen. Kostenpunkt 253.000 Euro - pro Jahr.
„Die Summen erschlagen mich“
„Die Summen erschlagen mich“, warf Lutz Bedemann (SPD) ein und zog fast das gesamte Projekt in Zweifel. „Die Grundschule hat eine solide Grundausstattung, zwischen 2005 und 2016 wurden 750.000 Euro investiert“, sagte Bedemann. Es gebe Kletterwände, ein grünes Klassenzimmer und einen Sandkasten.
„Wenn die Kämmerin heute Abend nach Hause kommt, kann sie gar nicht einschlafen, weil sie nicht weiß, woher sie das Geld nehmen soll“, sagte er. Er regte an, die Investitionen zurückzustellen. Vor allem der Kohlebunker sollte nicht angefasst werden. „Wenn der Schulhof eine neue Oberfläche erhält, reicht das erstmal“, meinte Bedemann.
Döllnitz’ Ortsbürgermeister Udo Arno Schmidt versuchte zu beruhigen: Man solle Jahr für Jahr schauen, was umgesetzt werden kann. „Wir wissen doch nicht, wie viel Geld wir 2024 haben.“ Jens Schräpler regte an, über ein Darlehen nachzudenken. Angesichts der derzeit günstigen Bedingungen auf dem Finanzmarkt könnte die Gemeinde so möglichst viele Maßnahmen in einem Rutsch erledigen. Auch dies soll bis zum nächsten Ausschuss noch mal geprüft werden. (mz)