Widerstand gegen Energieprojekt Widerstand gegen Energieprojekt: Delitz' Ortsbürgermeister lehnt Bau neuer Windräder ab

Delitz am Berge - Die Goethestadt Bad Lauchstädt soll in den kommenden Jahren zur energetischen Avantgarde gehören. Ein Konsortium um den Gaskonzern VNG will dort bekanntlich ein Pilotprojekt zum Thema grüner Wasserstoff starten. Das Gas soll mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen und in Kavernen gespeichert werden. Die notwendige elektrische Energie dafür soll von neun großen Windräder, später vielleicht auch durch Solarzellen, gewonnen werden. Sollte alles, wie von den Unternehmen geplant, funktionieren, könnte die Wasserstoffproduktion frühestens 2024 anlaufen.
Ortsbürgermeister gegen Windräder, da weitere Belastung und Einschränkung der Lebensqualität
Doch gegen dieses Vorhaben regt sich nun Widerstand. Dieser kommt aus Delitz. Auf der Gemarkung der Ortschaft sollen die Windräder rund um das Autobahndreieck A38/A143 entstehen. Ortsbürgermeister Jörg Homann lehnte dieses Vorhaben in einem Brief an Landesumweltministerin Claudia Dalbert (Grüne), das der MZ vorliegt, zuletzt jedoch ab: „Da die Gemeinde bereits von 38 Windanlagen umgeben ist, können wir diesem Ansinnen nur entschieden widersprechen“, formulierte Homann.
Er habe zwar Verständnis für die Erzeugung von Strom mittels Windkraft. Den Bürgern seiner Gemeinde sei aber eine weitere Belastung und Einschränkung ihrer Lebensqualität nicht mehr zumutbar. Der Ortsbürgermeister ließ sodann eine Aufzählung der nach 1990 aus seiner Sicht neu hinzugekommen Belastungen folgen: Kohlekraftwerk, Ausbau des Umspannwerks, A38, ICE-Strecke, den Windpark.
Widerstand vom Ortsbürgermeister: Gefahr durch Speicherung von (grünem) Wasserstoff in Kavernen
Und schließlich die Geiger Mineralstoffbehandlung, die Homann schon länger ein Dorn im Auge ist. Im vergangen Jahr versuchte Homann eine Erweiterung der Produktionskapazitäten bei dem nahe der Autobahn ansässigen Unternehmen zu verhindern, das auf die Aufbereitung mineralischer Abfälle wie Stäube, Schlacken und Aschen zu Baustoffen für Deponien und Bergwerke spezialisiert ist.
In seinem Schreiben an Dalbert stellte der Ortsbürgermeister auch Fragen zu einem Freilager der Firma, etwa welche Stoffe dort gelagert würden und welche Gefahren davon für Anwohner ausgingen. Eine Antwort hat Homann nach eigenen Angaben bisher nicht erhalten. Eine Gefahr fürchtet er auch durch die Speicherung von (grünem) Wasserstoff in Kavernen. Schließlich sei der hochentzündlich.
Die VNG hatte beim Thema Sicherheit auf ihre langjährige Erfahrung verwiesen. Sie betreibt zwischen Lauchstädt, Delitz und Teutschenthal bereits 20 Kavernen als Gasspeicher. Die Idee dort in einem Pilotprojekt künftig auch grünen Wasserstoff zu produzieren und zu speichern, kam bisher bei den Offiziellen der Goethestadt gut an. Die versprechen sich nicht zuletzt Arbeitsplätze. (mz)