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Weindorf Höhnstedt Weindorf Höhnstedt: Schönheitskur für die Kirche

Von Claudia Crodel 18.07.2016, 15:00
Malermeister Hagen Meißner aus Landsberg steht ganz oben auf dem Gerüst, um die Decke zu malern.
Malermeister Hagen Meißner aus Landsberg steht ganz oben auf dem Gerüst, um die Decke zu malern. Günter Bauer

Höhnstedt - Ein Baugerüst mit fünf Etagen, das sich vom Fußboden bis in die Kuppel hinein erstreckt, steht derzeit mitten in der Kirche St. Lucia und Ottilie in Höhnstedt. Dort ist seit einigen Wochen Malermeister Hagen Meißner aus Landsberg mit Kollegen dabei, dem sakralen Innenraum einen neuen Anstrich zu verschaffen. Eine schlichte weiße Silikatfarbe ist es, die Meißner in Absprache mit dem Denkmalschutz aufbringt. Die Bänder an der Decke werden nach altem Vorbild in einem grauen Muster gestaltet. Bis Ende des Monats will der Malermeister fertig sein.

Doch bevor er mit den eigentlichen Malerarbeiten beginnen konnte, waren einige Vorarbeiten notwendig. Viele Jahre lang war das Kirchendach nicht in Ordnung. Es drang Wasser ein, was viele Putzschäden verursachte. „Manche der desolaten Stellen waren auf den ersten Blick von außen gar nicht gleich erkennbar“, erklärt Meißner. Jeden Zentimeter habe er genau angeschaut und abgeklopft, denn bei der Instandsetzung dürfe nichts schiefgehen. Auch die Fenster hat er neu eingeputzt.

Vielfältige Erfahrungen

Meißner hat mit der Maler-Instandsetzung von Kirchen-Innenräumen bereits vielfältige Erfahrungen. Erst im vergangenen Jahr hatte er Decke und Wände in der Kirche Müllerdorf mit einem neuem Anstrich versehen. Auch in der Kirche in Zwebendorf hat er vor nicht all zu langer Zeit gearbeitet.

Übrigens soll die Apsis demnächst ein Gemälde bekommen. Der Künstler Reiner Pröhle will sie mit Biblischen Szenen versehen. Bis zu seinem gerade begonnenen Ruhestand war Pröhle viele Jahre als Theaterplastiker in den halleschen Theaterwerkstätten tätig. Er wohnt selbst in Höhnstedt.

Im 19. Jahrhundert gebaut

„Das ist allerdings etwas Anderes, als wenn man zu Hause die Küche renoviert. Da sind viele Überlegungen und Absprachen mit Fachleuten nötig“, meint Pfarrer Martin Bröker. Deshalb würde der kirchliche Kunstdienst des Landes Sachsen-Anhalt mit einbezogen, der die Entwürfe zunächst absegnen soll.

Die Kirche St. Lucia und Ottilie wurde in den Jahren 1830 bis 1832 gebaut, da die Vorgängerkirche, St. Maria, für die wachsende Bevölkerung des Bergdorfs zu klein geworden war. Sie wurde abgerissen. Das wesentlich größere Bauwerk im neogotischen Stil wurde mit der Förderung von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. errichtet. Anders als andere Gotteshäuser in etlichen Dörfern, ist das in Höhnstedt übrigens auch zu DDR-Zeiten immer genutzt worden. Es gab auch immer Leute, die etwas am Bau gemacht haben und sei es mit teils abenteuerlich gebauten Gerüsten. Ihren letzten Innenanstrich hat die Kirche übrigens gleich nach der Wende bekommen. Ein Trupp von Freiwilligen aus dem Ort hat in rund 1.240 Stunden den Pinsel geschwungen. Anfang der 90er Jahre waren es vor allem ABM-Kräfte, die sich um das Kirchengebäude und das Außengelände kümmerten. (mz)

Die Kirche St. Lucia und Ottilie in Höhnstedt ist über 180 Jahre alt.
Die Kirche St. Lucia und Ottilie in Höhnstedt ist über 180 Jahre alt.
Günter Bauer