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Pandemie Wegen zugespitzter Corona-Lage: Land erlaubt weitere Impfteams im Saalekreis

Landrat bittet um Patientenverteilung.

Von Robert Briest 16.11.2021, 11:06
Der Kreis sucht noch auf der Suche nach einem Standort für ein eigenes kleineres Impfzentrum in Merseburg.
Der Kreis sucht noch auf der Suche nach einem Standort für ein eigenes kleineres Impfzentrum in Merseburg. Briest

Merseburg/MZ - Die Messwerte der Coronapandemie nähern sich im Saalekreis mit großen Schritten den Rekordwerten des vergangenen Winters. 302 Neuinfektionen meldete der Kreis am Montag. Die Inzidenz kletterte auf 388, die Zahl der Todesfälle von Infizierten auf 372. Bei dem aktuell Verstorbenen handelt es sich um einen 73-Jährigen. Die Liste der Infektionsschwerpunkte im Kreis ist lang: Vier Senioreneinrichtungen, acht Schulen, drei Kitas stehen darauf.

Landrat bittet Land um Patientenumverteilung, um Basedow-Klinik zu entlasten

Besondere Sorge bereitet den Verantwortlichen im Merseburger Schloss jedoch die Situation im Basedow-Klinikum. Die Hospitalisierungsrate liegt bei 25,6, mehr als jedes vierte Bett der Intensivstationen ist mit Covid-Patienten belegt. Damit ist der Saalekreis nicht nur Landesspitzenreiter, sondern auch weit über den gesetzten Limits für die Warnstufe rot.

Darüber hat Landrat Hartmut Handschak (parteilos) nach eigenen Angaben Ende vergangener Woche Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) informiert und darum gebeten, dass wieder ein Modus zur Umverteilung von Covid-Patienten gefunden wird: „Weil ich sonst die Gefahr sehe, dass wir auf der Intensivstation in sehr große Probleme kommen.

Land erlaubt weitere Impfteams im Saalekreis

Es wird immer schlimmer. Wir müssen Wege finden, damit das System nicht kollabiert“, sagte Handschak, der etwa im Norden des Landes noch freie Kapazitäten sieht. Nach seinen Worten soll es kommende Woche ein Gespräch mit der zuständigen Ministerin und dem Krankenhausverband zum Thema Umverteilung geben.

Aus dem Hause von Ministerin Grimm-Benne (SPD) hat der Kreis am Montag auch einen aus Sicht des Landrats erfreulichen Brief erhalten: „Wir dürfen jetzt die Impfteams wieder bedarfsgerecht aufstellen.“ Das heißt, der Kreis kann nun wieder mehr als die zuletzt vom Land finanziell bewilligten zwei Teams für Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen einsetzen und sein Angebot ausbauen, um die Hausärzte bei der Impfkampagne wieder stärker zu unterstützen.

Kreis noch auf der Suche nach einem Standort für ein eigenes kleineres Impfzentrum in Merseburg

So hat der Kreis etwa einen bis Weihnachten reichenden Plan mit Impfterminen für Lehrer, Erzieher und Mitarbeiter von Pflegeheimen aufgestellt. Das wöchentliche Impfangebot im Shoppingcenter Nova in Günthersdorf – derzeit immer freitags, diese Woche auch Mittwoch – soll beibehalten und ab Januar sogar erweitert werden – Gespräche dazu laufen gerade.

Zudem ist der Kreis noch auf der Suche nach einem Standort für ein eigenes kleineres Impfzentrum in Merseburg. „Es wäre schlimm“, sagt Handschak, „wenn die Leute jetzt sagen würden, wir sollen uns boostern lassen, wissen aber nicht wo.“