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Wasa-Lauf Wasa-Lauf: Kampf gegen Kronprinz

Von Michael Bertram 26.02.2014, 22:29
Vor der Abfahrt wurde der Teambus entsprechend beschriftet.
Vor der Abfahrt wurde der Teambus entsprechend beschriftet. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg/MZ - „Wir werden in diesem Jahr wohl keine Probleme mit erfrorenen Zehen, sondern eher mit nassen Füßen haben“, scherzte am Mittwoch noch Ute Schnell kurz vor der Abfahrt von fünf Athleten des TSV Leuna zum berühmtesten Skimarathon der Welt, dem Wasa-Lauf in Schweden. Schnell reist als Betreuerin der fünf wackeren Männer rund um den Bad Dürrenberger Mike Schkölziger mit - nur zur Sicherheit, falls auf der Distanz von 90 Kilometern doch einer ihrer Jungs schlappmachen sollte. „Aber das jüngste Trainingsprotokoll sah sehr gut aus“, gibt sich Schnell für das anstrengende Rennen, das vor den Skisportlern liegt, mehr als optimistisch.

Ins Leben gerufen wurde der Wasa-Lauf als Erinnerung an die Flucht des späteren schwedischen Königs Gustav I. Wasa vor dänischen Soldaten im Jahre 1521. In Mora bat er um Unterstützung, stieß bei den Bauern aber auf Skepsis. Er setzte seine Flucht fort. Die Einwohner Moras bereuten ihren Entschluss, nachdem ihnen neue Nachrichten über dänische Gewalttaten bekannt wurden. Sie schickten ihre zwei besten Skiläufer hinterher, die Wasa im Gebiet um Sälen einholten.

Bedingungen nicht optimal

Nasse Füße dürften also doch die größte Schwierigkeit für die Gruppe sein, denn ähnlich wie hier, lässt auch in Schweden der Winter in diesem Jahr viele Wünsche offen. „Beim Rennen werden wir wahrscheinlich null Grad haben“, sagt Schkölziger. „Da kommen dir die 90 Kilometer unendlich vor, weil der Ski einfach nicht läuft.“

Spärliche Trainingseinheiten

Auch die spärlichen Trainingseinheiten im Schnee in der Heimat waren dem Team im Vorfeld ein Dorn im Auge, zumal die fünf Männer auch noch keine guten Zeiten über 50 Kilometer vorweisen können - was für die Einteilung in die zahlreichen Startgruppen beim Wasa-Lauf aber von großer Bedeutung ist. Denn wie sonst werden am traditionell ersten März-Wochenende mehr als 16 500 Teilnehmer aus aller Welt erwartet - darunter wie im vergangenen Jahr womöglich auch der dänische Kronprinz oder Pippa Middleton, die Schwester der englischen Prinzessin Kate.

Notfallset von Frau Doktor

Für den bevorstehenden Lauf haben die fünf Athleten am Mittwoch ihre Sachen gepackt und in einen Kleintransporter verfrachtet. Die Zeit drängte, denn schon am frühen Abend musste die Gruppe in Rostock die Fähre erwischen, um am Donnerstag pünktlich gegen 9 oder 10 Uhr in Schweden anzukommen. Mit dabei ist neben der Wintersportausrüstung auch das Notfallset von Frau Doktor: „Akupunkturnadeln, Wärmekissen, Massagegeräte und meinen Hände“, erzählt Betreuerin Ute Schnell mit einem Lachen. Zum Teil haben die Sportler Erfahrung mit dem zähen Skimarathon. Schkölziger ist etwa zum dritten Mal dabei, Michael Ecke debütierte bereits im Jahr 2000. Neuling Jens Müller ist sich sicher: „Das wird mein erstes und mein letztes Mal.“

Das Team hat eine eigene Internetseite: vasa2014.tsv-leuna.de