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Hauptsache schwer Was steckt hinter dem Erfolg von Mammoet Deutschland aus Leuna?

Seit 30 Jahren transportiert und hebt Mammoet Deutschland große Lasten – vor allem für die Chemie. Damit hat das Leunaer Unternehmen Erfolg.

Von Robert Briest 18.09.2021, 14:04
Auch wenn die Kirche mal nicht im Dorf bleiben soll, hat das Unternehmen, wie hier 2007, eine Lösung.
Auch wenn die Kirche mal nicht im Dorf bleiben soll, hat das Unternehmen, wie hier 2007, eine Lösung. (Foto: Mammoet)

Leuna/MZ - Den Profi, so erklärt Jens Krawczynski, erkenne man daran, dass er Krane und nicht Kräne sagt – auch wenn die deutsche Rechtschreibung beide Varianten zulässt. Aber die ist ja nicht vom Fach, wenn es um den Kran im Plural geht. Krawczynski dagegen ist auf diesem Feld zu Hause, vor allem, wenn es um die großen, vielachsigen Krane geht. Schließlich ist er seit einigen Jahren Geschäftsführer des deutschen Ablegers des niederländischen Konzerns Mammoet, dessen Ursprung am 16. September 1991 als SEU-M-IMO Kran- und Schwertransporttechnik Leuna aus der Taufe gehoben wurde. Seit 2001 trägt das Unternehmen den Namen Mammoet. „Feiern können wir dieses Jahr nicht“, bedauert die für Marketing zuständige Mitarbeiterin Jana Wolf. Aber im kommenden Jahr wolle man dafür einen Tag der offenen Tür veranstalten.

Zu sehen gibt es für die Besucher dann reichlich schweres Gerät. 50 Kranfahrzeuge hat Krawczynski in seiner Verantwortung. Die kleinsten davon hätten in der Anschaffung gut eine Million Euro gekostet, der größte über sechs. „Er kann 1.200 Tonnen heben.“ Das wären 200 Exemplare des namensgebenden Steinzeittieres. Mammoet ist spezialisiert auf die schweren Aufgaben. „Unser Kerngeschäft ist die Kombination aus Hebe- und Montagearbeiten, Engineering und den Kranarbeiten“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir haben die schwersten und kompliziertesten Projekte, die man machen kann.“ So sei ein wichtiges Arbeitsfeld gerade der Rückbau der Atomkraftwerke. Auch beim Bau der Dresdener Waldschlösschenbrücke sei sein Unternehmen beteiligt gewesen.

„Da waren wir mit über 100 Kranen im Einsatz.“

Das Hauptbetätigungsfeld von Mammoet ist aber die Chemie. Etwa 70 Prozent der Aufträge kämen aus diesem Bereich, berichtet Krawczynski. Deshalb sitzt seine Firma mitten auf dem Chemiestandort Leuna – mit dem Hauptfirmensitz, wie der Chef betont: Man gehöre zu den wenigen Unternehmen, die in Leuna tatsächlich ihre Gewerbesteuern zahlen und in der Umgebung mit Sponsoring aktiv sind. Zwar gibt es noch Niederlassungen in Ludwigshafen, Hamburg oder Krefeld. Das Kerngeschäft wird jedoch vom Chemiestandort gesteuert. Dort arbeiten knapp 350 Mitarbeiter. Sie hatten kürzlich durch den Wartungsstillstand der Raffinerie einen Großauftrag vor der Haustür. Krawczynski sagt: „Da waren wir mit über 100 Kranen im Einsatz.“ Nicht nur mit den eigenen, sondern auch von anderen Ablegern des Konzerns im Ausland. Die Raffinerie sei seit Jahren Großkunde, aktuell komme auch der Bau der Bioraffinerie von UPM dazu. Die Zahl der großen Investitionen am Standort Leuna habe in den letzten Jahren zugenommen, beobachtet der Geschäftsführer.

Für Jana Wolf und Jens Krawczynski  sind große Krane  Arbeitsalltag.
Für Jana Wolf und Jens Krawczynski sind große Krane Arbeitsalltag.
(Foto: rob)

Und erklärt, warum sein Unternehmen nicht einfach nur für das Heben zuständig ist: „Stellen Sie sich vor, Sie wollen in der Raffinerie eine 60 Meter hohe Kolonne mit 700, 800 Tonnen einbauen.“ Da müsse diese vielleicht vom Produktionsort über Meere, Flüsse und Straßen transportiert und dann am Standort noch über diverse Rohrbrücken gehoben werden: „Das muss alles im Vorfeld geplant werden. Deshalb bieten wir Planung, Transport und Hebeleistung aus einer Hand.“

Ein Geschäftsmodell, das sich offenbar lohnt. Laut Geschäftsführer hat Mammoet Deutschland in den vergangenen sechs Jahren seinen Umsatz verdoppelt – von 30 auf jetzt 60 Millionen Euro im Jahr. Entsprechend seien auch Kunden- und Mitarbeiterzahl gestiegen, sagt Krawczynski: „Wir werden jetzt zum 30-Jährigen die Strategie für die nächsten 30 Jahre festlegen.“ Die zielt auf weiteres Wachstum ab. Dafür will Mammoet in „der nächsten Zeit“ ein, zwei Firmen in Norddeutschland aufkaufen. Aus welchem Bereich, das will der Geschäftsführer allerdings noch nicht verraten.