Ein Minimum an Tradition Was Alberstedter Pfingstburschen planen
Alberstedter Pfingstburschen tragen am Samstag in Zweierteams Maien aus. Dabei sah es Anfang dieser Woche noch nicht danach aus.

Weida-Land/Querfurt - „Wir werden Maien austragen, in Zweiergruppen nach Hygienekonzept“, berichtet Falko Reschauer über die Pläne der Alberstedter Pfingstburschen für das bevorstehende Pfingstfest. Am Samstag werde um 9.30 Uhr von der Spielburg aus gestartet, sagt der Vorsitzende. Er sei froh, dass nach einem „Hickhack“ Anfang dieser Woche das Austragen der Maien nun doch möglich sei. „Großes Lob an Herrn Mylich . Er hat sich für uns eingesetzt.“
Frank Mylich, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Farnstädt, zu der Alberstedt gehört, war zu Wochenbeginn stocksauer. Grund dafür war die Antwort vom Pandemiestab des Landkreises auf die Anfrage der Pfingstburschen in Sachen Maienaustragen: „Was für ein Schwachsinn, den Pfingstburschen das zu untersagen. [...] Eine Veranstaltung an der frischen Luft, mit Hygienekonzept etc.“, machte er sich bei Facebook Luft. Noch am Abend habe er angefangen, Landespolitiker per E-Mail anzuschreiben. „Ich habe ein Riesentheater gemacht“, räumt der Bürgermeister ein, der damit aber das erreichte, was er wollte. Es sei Bewegung in die Sache gekommen. Schließlich sei er von Eva Feußner (CDU) informiert worden, dass die Alberstedter Pfingstburschen in Zweierteams unter Auflagen, wie zum Beispiel Desinfektion und Tests, das Austragen der Maien durchführen könnten.
„Jetzt ist ja alles gut. Politik hat Bürgernähe und Vernunft gezeigt“
Es solle doch auch nur ein Minium der Tradition erhalten werden, erklärt der Bürgermeister. Das habe er erreichen wollen. Frank Mylich berichtet außerdem, dass parallel zu den Bemühungen über die Politik auch eine Demonstration der Alberstedter Pfingstburschen beantragt worden sei. „Dann hätten wir demonstriert für Brauchtumserhalt.“ Mittlerweile wurde dieser Antrag zurückgezogen. „Jetzt ist ja alles gut. Politik hat Bürgernähe und Vernunft gezeigt“, resümiert Mylich.
Falko Reschauer versichert, dass sich die Alberstedter Pfingstburschen an das Hygienekonzept halten werden. Ihnen sei eines besonders wichtig: „Das Brauchtum muss gepflegt werden. Die Leute brauchen einfach mal wieder was im Dorf. Sie lechzen einfach danach – und wenn es einfach nur eine Maie ist, die wir an die Haustür stellen“, sagt der Vorsitzende.
„Wir haben bis zuletzt gezögert, um zu entscheiden, was wir machen“
„Wir haben bis zuletzt gezögert, um zu entscheiden, was wir machen“, erklärt indes Stephan Reil, Vorstandsmitglied bei den Oberschmoner Pfingstburschen. Die Inzidenzen und Regeln hätten sich aber für ihre Vorhaben nicht gebessert. So habe man entschieden, dieses Jahr gar nichts gemeinsam zu machen. Doch ein paar kleine Überraschungen für die Bürger haben sich die Oberschmoner Pfingstburschen dennoch überlegt. Laut Stephan Reil gibt es eine Videogrußbotschaft, die am Wochenende veröffentlicht wird. „Außerdem schreiben wir einen Brief an alle Haushalte und legen einen Maienzweig, ein Foto von uns und den Link zu unserem Video bei“, erzählt er.
In Querfurt wird das Pfingst- und Brunnenfest der Thaldorfer Pfingstburschen das zweite Jahr hintereinander ebenfalls nicht stattfinden. Es werde lediglich je eine Maie an den Braunsbrunnen und vor das Rathaus gestellt, erklärt der Vorsitzende Andreas Nette. Des Weiteren teilt er mit, dass Dachdeckermeister André Rühlemann ein drittes Jahr in Folge das Ehrenamt als Brunnenherr ausüben wird. Auch wenn das Brunnenfest ausfällt, bestehe zumindest die Tradition des Brunnenherren fort, sagt der Vorsitzende der Pfingstburschen. (mz)