„Wir mussten da was ändern“ Warum Schüler und Lehrer der Sekundarschule August Bebel in Leuna Graffiti auf die Wände sprühen
Schüler, Eltern und Lehrer sind engagiert. Ideen sind vorhanden. Jetzt fehlt nur noch das nötige Geld.

Leuna/MZ - „Wo Schüler sind, muss Farbe sein“, sagt Anika Hendrich, stellvertretende Schulleiterin der Sekundarschule August Bebel in Leuna. Das sieht man auch, wenn man durch die Gänge des Gebäudes geht. Die Toilettentüren sind mit Graffiti besprüht.
Graffiti auf Wänden für die Gründung eines neuen Förderverein
Auch in den Räumen finden sich lebhafte, gesprayte Bilder wieder. Was im ersten Moment negativ klingen mag, ist ein ganz einfaches Konzept der Schule. Die Schüler und Schülerinnen sollen sich wohlfühlen und ihre eigenen Räume mitgestalten. Also nahmen sie die Sprühdosen in die Hand und verzierten die Wände, dort wo sie es durften. Dass das Wohl der Schüler im Vordergrund steht, wird auch durch die Gründung eines neuen Fördervereins deutlich.
Zwei Jahre kämpfte der Vorsitzende des Elternrates, Sylvio Huth, zusammen mit dem Schulsozialarbeiter um diesen Verein: „Das größte Problem ist es, Mitglieder zu finden.“ Doch seit dem 10. November ist es offiziell, der Verein gegründet. Dessen Vorsitzende, Claudia Fröhlich möchte sich für die Schule einsetzen. Sie findet es schade, dass der Staat so wenig Geld in die Bildung steckt. Für sie ist aber auch vieles neu: „Ich habe eine Satzung geschrieben – das habe ich vorher nie gemacht.“
Ppositiver Nebenaspekt der bunten Wände sei der sinkende Vandalismus
Der Verein möchte, dass die Schüler ihre eigenen Vorschläge und Wünsche einbringen. Dafür gibt es schon einen Schülerrat. Nun kümmert sich der Förderverein um das Finanzielle. „So, wie es bisher gelaufen ist, kann es nicht sein. Wir mussten da was ändern“, erklärt Sylvio Huth. Dafür habe die Schule im letzten Jahr eine gute Entwicklung hingelegt, blickt die stellvertretende Schulleiterin Anika Hendrich zurück. „Die Schule richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder“, erläutert Hendrich.
Huth ergänzt: „Nur wenn das gesamte Umfeld der Schule stimmt und die Schüler gerne in die Schule kommen, können wir einen optimalen Lerneffekt erreichen.“ Ein positiver Nebenaspekt sei der sinkende Vandalismus, sagt Hendrich. Wenn Schüler selbst mitgestalten können, wollen sie die Flächen auch nicht verunstalten.
Genügend Ideen hat die Leunaer Sekundarschule – nur das Geld fehlt
Der Verein erleichtere gleichzeitig auch viele bürokratische Prozesse, vor allem was Spendengelder angeht. „Es gibt viele, die spenden wollen. Mit dem Förderverein wird das jetzt einfacher“, erklärt Anika Hendrich. Dennoch wird das Suchen nach Sponsoren in Zukunft eine große Rolle spielen. Genügend Ideen hat die Leunaer Sekundarschule – nur das Geld fehlt.
Ein sehr großes Projekt, was künftig angestrebt wird, ist der Wandel von einer Sekundar- hin zu einer Gemeinschaftsschule. Dafür fehlen aktuell noch Räume, so dass man gerne das gegenüberliegende, leerstehende Gebäude dafür ausbauen würden. Aktuell wartet der Verein noch auf die Eintragung in das Vereinsregister, dann kann es losgehen.