Voltigieren Voltigieren: Sieger auf Attrappen
MERSEBURG/MZ. - Man kann es ein wenig mit Trockenschwimmen vergleichen, was sich am Samstag in der Merseburger Rischmühlenhalle abspielte: Dort präsentierten weit über 100 Pferdesportfreunde, was sie auf den Rücken der Pferde so alles anstellen können. Nur richtige Pferde waren weit und breit nicht zu sehen.
Es ging auch nicht ums Reiten an sich, wie die Vorsitzenden des Merseburger Reitvereins St. Hubertus, Michaela Loose, sagte. Es ging um die Grundlagen einer speziellen Variante des Reitsports: Voltigieren. Sie erfordere vom Reiter nicht nur Reitkunst, sondern auch das Beherrschen verschiedener turnerischer Elemente. "Diese müssen erst einmal einstudiert werden, bevor man die Übungen auf dem Pferd vorführt", so Loose. Bei einigen Vorführungen turnten sogar gleich drei Reiterinnen auf einem Pferd, fügt sie an.
Ob sie im Grundlagentraining gut gearbeitet haben, zeigten die jungen Sportler auf aus Eisen gefertigten Attrappen. Übungen wie Handstand oder Kopfstand waren darauf meist kein Problem. Es gebe eine Team- und eine Einzelwertung, und wie beim Turnen könne ein Teilnehmer von den Juroren maximal 10,0 Punkte bekommen, so Loose. Außerdem flossen noch zuvor absolvierte Wissens- sowie Athletiktests in die Wertung ein. Aus drei Bundesländern waren Pferdefreunde gekommen, um ihr Können unter Beweis zu stellen - zusammen 129 Sportler. "Das Turnier erfreut sich wachsender Beliebtheit", sagte Michaela Loose zufrieden. Unter den zwölf Vereinen wollten auch die Gastgeber eine gute Rolle spielen.
Wert wurde auf ein gutes Resultat in der Leistungsklasse gelegt. Um die Trainingsarbeit der Merseburger kümmert sich Andrea Kamper. Die 22-Jährige Studentin reitet seit fast 15 Jahren. Die Ziele beim leistungsorientierten Voltigieren seien aber nicht allzu hoch gesteckt, meinte Stephanie Schneider, die sich um das Training mit den Pferden kümmert. Druck mache sich niemand. Mit außerordentlich erfolgreichen Vereinen wie etwa dem Verein Salzmünde könne sich der Merseburger Verein nicht vergleichen. Das sei auch nicht beabsichtigt. Trotzdem war man ehrgeizig genug, um die Hilfe von Turnübungsleiterin Ute Schreyer in Anspruch zu nehmen, die beim Einstudieren der Übungen zur Seite steht. Eine Arbeit, die sich auch am Samstag bemerkbar machte. Erstmals durften sich die Gastgeber bei ihrem Turnier über Platz eins in der Mannschaftswertung der Leistungsklasse freuen. Im Einzelwettbewerb sorgten zudem Franziska Möhwald (AK 14) sowie Alina Weiß (AK 8) für Siege. "Die meisten freuen sich auf die jetzt wieder beginnende Saison im Freien", sagte Loose. Dann wird in der vor zwei Jahren neben dem Technikmuseum errichteten Reithalle wieder auf einem richtigen Pferd, dem 18 Jahre alten Hengst "Novum", trainiert.