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Volleyball Volleyball: Lang trainiert wieder den CVM

Von stefan schröter 16.03.2013, 20:38
Grün ist die Farbe der Hoffnung: Daniel Lang bei seiner ersten Einheit als Trainer beim Bundesligisten CV Mitteldeutschland.
Grün ist die Farbe der Hoffnung: Daniel Lang bei seiner ersten Einheit als Trainer beim Bundesligisten CV Mitteldeutschland. Peter wölk Lizenz

spergau/MZ - „So Jungs, jetzt Laken abnehmen und gewaschen wieder mitbringen!“, scherzt Daniel Lang bei Trainingsende. Er hat das Volleyballnetz blickdicht abhängen lassen, damit die Spieler kaum auf die andere Seite des Feldes schauen können und so auch den Ball spät anfliegen sehen.

„Wenn ein Sinn eingeschränkt ist, schärft das die anderen“, erklärt der Interimstrainer. „Außerdem war das gedacht, um die Spieler mit der Übung abzulenken. Es ist ja so, dass man negative Erlebnisse schwer aus dem Kopf bekommt.“ Nach der Beurlaubung von Matthias Münz hat der 36-jährige Lang beim CV Mitteldeutschland (CVM) sein Nachfolge als Trainer angetreten. „Es ist ja oft so, dass so etwas zum Ende einer Saison passiert“, sagt „Feuerwehrmann“ Lang zu seinem Comeback als Piraten-Trainer. Bereits 2011 musste er genau wie heute die Piraten kurzfristig durch die Abstiegsrunde schippern. Damals gelang ihm das sehr gut. Das weiß auch CVM-Manager Rick Wiedersberg, der mit Lang gut befreundet ist: „Ich würde ihn nicht ins Feuer werfen, wenn er dort verbrennen würde“, sagt Wiedersberg. Außerdem hat „der Neue“ Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Volleyball an der Universität Leipzig studiert.

Sein aktuelles Credo lautet: „Die Psyche stärken und positive Stimmung verbreiten.“ Dafür werden beim Training eben auch mal das Volleyballnetz zugedeckt oder den Spielern Augenklappen verpasst – Piraten eben. „Wir haben uns gesagt, dass wir diese Woche auch Spaß haben wollen“, erklärt Kapitän Jiri Stolfa. Es wird gelacht beim Training. Und das, obwohl die Chemie Volleys binnen einer Woche vom Regen in die Traufe gekommen sind: Abstiegskampf statt dem Ticket für die Meisterschaftsrunde.

Für diese Situation will und muss Lang die Spieler optimal vorbereiten. „Physisch sind sie fit“, urteilt Lang, „da hat der Trainer (Münz, Anm. d. Red.) einen guten Job gemacht.“ Allerdings sehe er noch taktische Potenziale. „Wir haben mit Erik Shoji einen superstarken Libero und auch super Außenangreifer. Das müssen wir mehr nutzen und unser Spiel variabler gestalten“, meint der Leipziger nach seiner ersten Trainingseinheit. Mehr Routine hat er da schon in der Regionalliga, wo er Trainer der zweiten Piraten-Mannschaft ist. Jetzt betreut er bis mindestens Ende März beide Teams. Eine hohe Belastung für Lang, der in Weißenfels als Projektleiter bei einem Bildungsträger arbeitet und nun vier Mal die Woche nach der Arbeit nach Spergau fährt, um den Bundesligisten zu trainieren. „Für zwei drei Wochen geht das. Aber dann ist’s auch gut“, sagt er. Viel Zeit fürs Private bleibt derzeit jedenfalls nicht: „Meine Freundin war nicht freudig erregt, dass meine nächsten Wochen nun verplant sind, aber im Grunde versteht sie es.“

Und auch wenn er Spaß hat mit der Ersten: eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus als Trainer kann sich Lang nicht vorstellen. Das hat er auch 2011 abgelehnt. „Ich besitze in Weißenfels einen guten Job. Zwar habe ich Sport studiert, aber ein Trainer-Amt ist halt nichts, was von Dauer ist“, erläutert er und führt die Abhängigkeit von sportlichen Erfolgen an. Seit sechs Jahren wird in Spergau Erstliga-Volleyball gespielt. Lang hat den Aufstieg ins Oberhaus 2007 als Spieler miterlebt. Bereits 2002 war er ins Team gekommen. Jetzt will er mit Unterstützung von Co-Trainer Jan Kahlenbach und Betreuer Hans-Jürgen Kreft diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Lang ist optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass das funktioniert.“