Verstoß gegen das Haftmittelverbot Verstoß gegen das Haftmittelverbot: Hausverbot für Landsberger Handballer

landsberg/Halle - Am Dienstagabend haben die Handballer des Landsberger HV trainiert. So weit so gewöhnlich. Wenn dieses Training nicht in einer Schulturnhalle in Halle stattgefunden hätte. Und das hat einen Grund: In die eigene Trainingsstätte in Landsberg darf die Mannschaft aus der Sachsen-Anhalt-Liga nämlich nicht mehr. Der Landsberger HV hat seit letzter Woche Montag Hausverbot. Es gilt noch bis zum Samstag. Die Begründung: Verstoß gegen das Haftmittelverbot, das seit Juli gilt.
Konkret geht es um das Ligaspiel vor anderthalb Wochen gegen die SG Spergau. Dort wurde am Schuh eines Landsbergers Haftmittel gefunden. So notierte es jedenfalls der Schiedsrichter. Was folgte, war das Hausverbot durch das Schulverwaltungsamt des Saalekreises, die Sporthalle gehört zum Landsberger Gymnasium.
„Handball ohne Haftmittel ist wie Fußball ohne Stollen“
Die Spieler räumen sogar ein, Haftmittel für die Hände benutzt zu haben. Nur muss man wissen: Im Handball, noch dazu in einer so hohen Spielklasse, ist das völlig normal. Anders lässt sich der Ball nicht richtig kontrollieren. Doch dem Verein ist das vorerst zum Verhängnis geworden. „Da kann man nicht dem Kreis die Schuld zuschieben“, meint sogar LHV-Präsident Steffen Müller.
Doch die Königsfrage ist ungeklärt: Kann man ohne den Kleber Handball spielen? Der Kreis sagt ja. „Auf der Homepage des Handballverbandes ist ersichtlich, dass viele in der Sachsen-Anhalt-Liga benutzte Sporthallen mit Haftmittelverbot ausgewiesen sind. Damit ist ausgewiesen, dass auf Haftmittel nicht nur verzichtet werden kann, sondern vielmehr auch verzichtet werden muss“, erklärt Pressesprecherin Kerstin Küpperbusch.
Auch Müller kennt diese Verbote. Aber: Der Landsberger HV ist in der Sachsen-Anhalt-Liga, der fünften Liga, der einzige Verein, in dessen Halle das Haftmittelverbot so streng umgesetzt wird. Die Gästeteams sind oft ungläubig über die Situation. „Ich bekomme von vielen Mannschaften Anfragen, ob das wirklich so gemeint ist“, meint Müller. Auch die Gegner wissen, dass es ohne Haftmittel eigentlich nicht geht. „Zumindest nicht ab der fünften Liga“, sagt Müller.
Der Landsberger HV ist der Meinung, dass es zwingend Haftmittel braucht, weil das Niveau so hoch ist, die Spielzüge so schnell sind. „Handball ohne Haftmittel ist wie Fußball ohne Stollen“, sagt Müller. Nur: Die klebrige Masse hinterlässt eben auch reichlich Spuren, der Reinigungsaufwand steigt enorm. Und im Schulsport des Gymnasiums ist man alles andere als glücklich über die Hinterlassenschaften, die übrigbleiben. „Sämtliche Glasscheiben, Türklinken, Bedienpulte, Schlüssel und Sitzbänke waren so verklebt, dass das normale Maß an Verschmutzungstoleranz überschritten war“, erklärt Küpperbusch das Verbot im Sommer.
Kompromisse müssen her
Auch der Hallenboden konnte nicht zufriedenstellend gesäubert werden. Trotz einer Firma, die wochentags täglich eine maschinelle Reinigung durchführt. Steffen Müller wundert sich. Er hat sich über die Vorgehensweise in der Sporthalle am Bildungszentrum in Halle informiert. Dort wird auch viel Handball gespielt, aber dort lässt sich das Haftmittel entfernen. Wie also lässt sich das Haftmittel rückstandslos entfernen?
Es müssen Kompromisse gefunden werden. Müller ist bereit. Letzte Woche Dienstag einigte er sich auf ein Gespräch mit dem Schulverwaltungsamt. Morgen wird geredet. Mitglieder des Vereins, der Schule, die Hallenwarte, Vertreter der Reinigungsfirma und das Amt werden zusammenkommen, um eine Lösung zu finden. „Wir wollen eine Eskalation vermeiden“, sagt Müller. Das ist ihm wichtig.
Auch das Team hofft natürlich, dass das Hallenverbot möglichst schnell aufgehoben wird. Am Sonntag soll der Landsberger HV nämlich wieder zu Hause spielen. Gegen Eintracht Gommern. Hoffentlich in der eigenen Halle. Bis dahin wird normal trainiert. Der LHV hat Kontakte spielen lassen. Letzte Woche trainierte das Team mit dem HV Glesien bei Schkeuditz. Gestern in Halle. Dort darf es auch am Freitag noch mal rein.
Alles natürlich ohne Haftmittel. (mz)