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Verständnis und Laptops Verständnis und Laptops: Schulleiter und Schülervertreter halten Maßnahmen für richtig

Von Robert Briest 08.01.2021, 12:30

Querfurt/Bad Lauchstädt - „Ich freue mich nicht darüber, aber ich sehe angesichts der Gesamtsituation keine Alternative“, kommentiert Ralf Walzebok die verlängerte Aussetzung des Präsensunterrichts an Sachsen-Anhalts Schulen bis zum Monatsende. Mit seiner Zustimmung zum Beschluss der Regierung ist der Leiter des Gymnasiums Querfurt nicht allein.

Kreisschülersprecher Moritz Eichelmann sagt: „Wir finden es richtig, dass die Schulen so lange zu sind.“ Bei 700 Schülern in einem Gebäude habe man derzeit trotz Hygienemaßnahmen ein mulmiges Gefühl, begründet der Zehntklässler des Merseburger Domgymnasiums. Auch Marlies Felsberg, Leiterin der Goethe-Gemeinschaftschule in Bad Lauchstädt lobt: „Es ist gut. Das gibt erst mal Sicherheit für uns alle. Es geht nicht anders, wenn die Zahlen so hoch sind.“

„Die Zehntklässler sollen in Kleingruppen abwechselnd unterrichtet werden“

In Lauchstädt, wie in allen weiterführenden Schulen des Kreises, werden nach dem Ferienende am Montag nur die Schüler der Abschlussklassen vor Ort sein. Im Fall der Goethe-Schule sind dies die Zehnten Klassen und fünf Neuntklässler, die den Hauptschulabschluss anstreben. „Die Zehntklässler sollen in Kleingruppen abwechselnd unterrichtet werden, damit nicht alle auf einmal im Haus sind“, erörtert Felsberg.

Mit ihren Kollegen will sie am Freitag planen, wie es für die übrigen Schüler im Heimunterricht weitergeht. Der sei alles in allem machbar, sagt die Leiterin. Vor Weihnachten habe man die Schüler nochmal für die Arbeit mit der Lernplattform fit gemacht. Der Anteil der technisch schlecht ausgerüsteten Schüler an ihrer Schule sei minimal.

„Wir haben Abstände, tragen Masken“

Am Gymnasium Querfurt erwartet Leiter Walzebok die 57 Zwölftklässler zurück. Er findet es wichtig, dass sie vor Ort unterrichtet werden. Dies solle täglich geschehen. Da es im Kurssystem keine Klassen mehr gebe, bildeten sie eh’ eine Kohorte. „Wir haben Abstände, tragen Masken, da greifen wir auf die Erfahrungen aus dem Frühjahr zurück.“ Bevor die Schüler wiederkommen, können sich die Lehrer, wie an allen Schulen, Freitag freiwillig selbst einem Schnelltest unterziehen.

Für die Schüler wird es diese Möglichkeit nicht geben, auch nicht für jene, die wieder im Klassenzimmer unterrichtet werden. Für die meisten ist in den nächsten Wochen aber ohnehin der Wohn- auch der Lernort. In den eher urbanen Ecken wie Merseburg funktioniere der Fernunterricht ganz gut, sagt Kreisschülersprecher Eichelmann. „Aber in anderen Regionen, wie dem Weida-Land, gibt es bei der Umsetzung des Distanzunterrichts Probleme, etwa weil teils Internet fehlt.“

Schülersprecher sieht das Land in der Pflicht

In den Tagen vor Weihnachten habe es zudem massive Serverprobleme bei der von vielen Schulen genutzten Lernplattform Moodle gegeben. „Dadurch war kein Unterricht möglich.“ Der Schülersprecher sieht das Land in der Pflicht, für mehr Serverkapazitäten und technische Unterstützung zu sorgen.

Zumindest mehr Technik soll es zeitnah geben. Wie Bildungsdezernentin Annett Hellwig erklärte, sollen die aus einem Sofortprogramm des „Digitalpakts Schule“ finanzierten 1.586 neuen Laptops in den ersten drei Januarwochen an die Schulen verteilt werden. Diese sollen die Computer dann an Schüler verleihen, die bisher keine geeigneten eigenen Endgeräte haben. Bei der Auswahl der Schüler, die Laptops erhalten, verlasse man sich auf die Schulen, erklärte Hellwig.

Die Dezernentin schloss zugleich aus, dass die weitgehend schülerfreie Zeit für eine Aufrüstung der Klassenzimmer mit Luftfiltern genutzt wird. Man habe sich damit beschäftigt. Aber selbst wenn der Nutzen für die Schule nachgewiesen werde, wären die Anschaffungskosten zu hoch. Pro Schule lägen die im Schnitt bei 60.000 Euro. (mz)