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"Vergessen Sie mich nicht" "Vergessen Sie mich nicht": Frank Bannert ist tot - Trauer um Landrat vom Saalekreis

Von Michael Bertram und Dirk Skrzypczak 11.07.2019, 08:00
Typisch Frank Bannert: Selbst im Auto griff er zu den Ordnern. Der CDU-Politiker war ein Mann des Volkes, der kreuz und quer durch den Kreis reiste.
Typisch Frank Bannert: Selbst im Auto griff er zu den Ordnern. Der CDU-Politiker war ein Mann des Volkes, der kreuz und quer durch den Kreis reiste. Wölk

Merseburg - Es ist kein dreiviertel Jahr her, da zeigte sich Landrat Frank Bannert (CDU) kämpferisch. Gerüchten, wonach er aufgrund seiner Krankheit mit dem Gedanken an Rücktritt spiele, erteilte er eine klare Abfuhr. „Diese Entscheidung würde ich nur treffen, wenn ich den Eindruck hätte, nicht mehr mit Leib und Seele Landrat zu sein“, betonte er. Außerdem würde ein Rücktritt nur bedeuten, sich der Krankheit geschlagen zu geben. An diesem Mittwoch hat er den Kampf verloren. Im Alter von 62 Jahren erlag er einem schweren Krebsleiden.

--> Reaktionen auf den Tod Frank Bannerts

Tod Frank Bannerts löst tiefe Betroffenheit aus

Nach gesundheitlichen Beschwerden hatte sich Bannert kurz vor Ostern 2017 untersuchen lassen, dabei die erschreckende Krebsdiagnose erhalten. Es folgten zahlreiche Operationen, Chemotherapien. Seit zwei Jahren blieb deshalb Bannerts Stuhl im Merseburger Schloss krankheitsbedingt leer. Nur kurz haderte er zwischenzeitlich mit seinem Schicksal. Er gab sich dann aber immer wieder motiviert, so schnell wie möglich zurückkehren zu können. Ausgebremst wurde er jedoch immer wieder von Rückschlägen.

Sein Tod löst tiefe Betroffenheit aus. „Die Nachricht macht mich sehr traurig. Ich habe mit Frank Bannert in vielen interkommunalen Projekten vertrauensvoll zusammengearbeitet. Gemeinsam konnten wir das Profil der Metropolregion Mitteldeutschland schärfen. Er stand mir bei schwierigen Themen stets als Ansprechpartner zur Seite. Bis zuletzt hatten wir telefonischen Kontakt“, sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).

Trotz Krankenbett, ist der gebürtige Braunsbedraer nie wirklich weg gewesen

Der Landkreis verliere mit ihm eine bedeutende Persönlichkeit, die sich über 25 Jahre in der Kommunalpolitik engagiert habe, äußerte sich Vize-Landrat Hartmut Handschak: „Er wird eine große Lücke hinterlassen. Seiner Frau und seiner Familie wünsche ich viel Kraft.“ Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), fand persönliche Worte. „Ich weiß, wie gerne er an seinen Schreibtisch zurückgekehrt wäre, weil er Landrat mit Leib und Seele war. Ich weiß, wie lange er daran geglaubt hat, dass es gelingt. Ich hoffe, dass Frank Bannert jetzt an einem Ort ohne Schmerz und Leid ist, an dem wir uns einst wiedersehen.“

Obwohl Bannert lange ans Krankenbett gefesselt war, ist der gebürtige Braunsbedraer nie wirklich weg gewesen. Er war täglich bestens informiert, was in seinem Saalekreis passiert und schaltete sich auch in politische Debatten ein. Bannert strotzte vor Ehrgeiz, strahlte im Politikbetrieb Autorität aus. So kompromisslos und verbindlich der Christdemokrat als Politiker oft erschien, so sehr zeigte er im direkten Kontakt mit den Menschen auch seine weiche Seite.

Frank Bannert liebte Reisen mit dem Wohnmobil und Filmen

Bannert war aber auch ein Machtmensch, hielt stets alle Strippen in der Hand. „Ich bin ein Kontrollfreak“, räumte er einmal ein, sah darin aber auch die Basis seines politischen Erfolgs. „Ich gehe zu keinem Termin, wenn ich nicht vorbereitet bin“, erklärte er. Sein Mitarbeiterstab briefte ihn selbst zu kleinsten Details. „Mir ist es wichtig, auf Kreisbereisungen bei Besuchen in Schulen nicht nur den Namen des Chefs, sondern auch die Namen der Sekretärin und des Hausmeisters zu kennen“, schilderte er einmal.

Bannert kannte jedoch nicht nur die Arbeit. Privat liebte er das Reisen, vor allem die Fahrt mit dem Wohnmobil. Kontakte mit anderen Kulturen verstand er dabei als Bereicherung. Der gebürtige Braunsbedraer war zudem passionierter Hobbyfilmer. Beim Neujahrsempfang in diesem Jahr ließ Bannert von seinem Stellvertreter Hartmut Handschak eine emotionale Grußbotschaft verlesen. Sie schloss mit den Worten „Vergessen Sie mich nicht“. (mz)

Frank Bannert (Mitte) engagierte sich etwa im MZ-Verein „Wir helfen.“ Dort war er Mitglied und unterstützte soziale Kinder- und Jugendprojekte.
Frank Bannert (Mitte) engagierte sich etwa im MZ-Verein „Wir helfen.“ Dort war er Mitglied und unterstützte soziale Kinder- und Jugendprojekte.
Stedtler