Unwetter im Saalekreis Unwetter im Saalekreis: Notrufe wegen Überschwemmungen - Stromleitungen gerissen

Merseburg - Schwere Unwetter mit Sturm und Hagel haben am Dienstag die Einsatzkräfte im Saalekreis in Atem gehalten. Wie die Leitstelle in Merseburg mitteilte, erreichten sie bis zum Abend rund 35 Notrufe. Die Zahl werde aber noch weiter steigen, da die Feuerwehren die Einsätze teilweise selbstständig angenommen und bearbeitet hätten. Betroffen von den Folgen des Unwetters war fast der gesamte südliche Saalekreis. Hier gab es Überschwemmung, umgestürzte Bäume und teilweise auch gerissene Stromleitungen.
In der Ortschaft Weißenschirmbach schlug laut Polizei ein Blitz in einen Verteilerkasten ein. In Bad Dürrenberg riss in der Ostrauer Straße eine Stromleitung.
Schwere Schäden: Zingst wieder stark von Unwetter betroffen
Besonders schwer betroffen ist offenbar erneut die Ortschaft Zingst. Dort waren bereits Mitte Mai bei einem Unwetter schwere Schäden durch eine Schlammlawine entstanden. Die wälzte sich auch diesmal von einem Berg durch das Dorf. Die Feuerwehr erklärte, es seien wieder dieselben Menschen betroffen. Zwar seien "nur" zwei Keller überflutet worden, doch der Schlamm stehe erneut auf der Straße und in den Vorgärten.
Auch in Barnstädt floß wieder schlammiges Wasser von den umliegenden Feldern durch den Ort und Oechlitzer Straße herunter. Am Friedensplatz verließ der Weidenbach sein Bett und verwandelte sich in einen braunen Strom.
Auch in zahlreichen anderen Orten des Saalekreises – vor allem im Querfurter Umland – standen Straßen unter Wasser. So war die Bundesstraße 180 zwischen Gleina und Steigra wegen Überflutung gesperrt. Auch aus der Stadt Braunsbedra wurden überflutete Straßen gemeldet.
Wetterdienst: „Das Gröbste ist vorbei“
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stuft das Unwetter als „schwer“ ein. Am Messpunkt in Weißenfels sei ein Niederschlage von 30 Litern pro Stunde und Quadratmeter gemessen worden, berichtete Manuel Voigt. Er gehe davon aus, dass sich die Regenmengen auch im Saalekreis örtlich zwischen 15 und 30 Litern pro Stunde bewegten. Hinzu kamen Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde sowie Hagelkörner von bis zu drei Zentimetern Durchmesser, vereinzelt auch größer.
Dennoch sei das Unwetter laut Voigt nicht so stark ausgefallen, wie vor anderthalb Wochen. Damals tobte eine Superzelle über dem Saalekreis und versuchte Schäden von mindestens einer Million Euro. Auch die Rettungsleitstelle schätzte den Verlauf des Unwetters als nicht so gravierend ein wie Mitte Mai.
Für die Nacht zeichnete sich derweil eine Entspannung ab. „Das Gröbste ist vorüber“, prognostizierte DWD-Mitarbeiter Voigt am frühen Abend. In der Nacht könne es zwar noch Schauer und vereinzelte kleine Gewitter geben. Ab Mittwoch stehe die Region dann jedoch unter Hochdruckeinfluss, der zwar etwas kühleres Sommerwetter bringe.
Lkw-Brand auf A 38
Bereits kurz vor dem Unwetter musste die Feuerwehr Bad Lauchstädt auf die A 38 ausrücken. Dort brannte zwischen Schafstädt und dem Dreieck Halle-Süd in Fahrtrichtung Leipzig am Nachmittag ein mit Fahrzeugteilen beladener Lkw-Auflieger. Die Flammen griffen auch auf die Böschung über. Gegen 17 Uhr meldet die Feuerwehr, dass der Brand unter Kontrolle sei. Durch die zeitweilige Sperrung der Autobahn, entstand ein langer Rückstau. Auch auf den Ausweichrouten kam es zu Behinderungen. (mz/rob)

