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Von Schlammmassen überrollt Unwetter im Saalekreis: Hausbesitzer von Herrenhaus in Schraplau wappnet sich gegen die nächste Flut

Von Michael Bertram 06.06.2017, 12:41
Wolfgang Hick steht in Schraplau vor einem Erdwall, der sein Haus künftig vor Fluten schützen soll.
Wolfgang Hick steht in Schraplau vor einem Erdwall, der sein Haus künftig vor Fluten schützen soll. Peter Wölk

Schraplau - Gefasst sitzt Wolfgang Hick am Tisch in seinem Anwesen in Schraplau. Während er auf einigen Fotos die Schäden an seinem Haus betrachtet, brummt im Park hinter dem Gebäude im Ortsteil Schafsee ein Radlader auf und ab. Wieder und wieder türmt er Erdmassen auf, bis der neue Damm wieder ein kleines Stück weiter gewachsen ist. „Wir werden nach dem Unwetter jetzt baulich weiter aufrüsten“, sagt Hick und betrachtet noch einmal eines der Bilder.

Räume voller Schlamm: Unwetter zieht altes Anwesen in Schraplau in Mitleidenschaft

Dies zeigt die Räume im Erdgeschoss des Hauses, einst Rittergut, aber auch im Besitz des bekannten SPD-Politikers Philipp Scheidemann, der vor gut 100 Jahren die Republik ausrief. Auf dem Foto sind die Räume voll von Schlamm, den der Starkregen im Zuge des Unwetters vom Acker ins Innere des Hauses gespült hatte. Die Bewohner konnten sich gerade noch rechtzeitig retten.

Hick hat das Unwetter nur aus der Ferne mitbekommen. Nach der Wende hatte der Kölner das Anwesen gekauft, seine Frau stammt aus Schraplau, daher der Draht in die Region. „Der Hausmeister informierte mich, was hier passiert“, erinnert er sich. „Noch am selben Abend habe ich Generatoren und Pumpen losgeschickt“, erzählt Hick. Auch um die Bewohner wollte er sich kümmern, will ihnen eine finanzielle Soforthilfe gegeben und Ersatzräume angeboten haben. „Sie kamen aber bei Familienmitgliedern unter“, erzählt Hick.

Unwetter in Schraplau: Sogar Betonböden sind eingebrochen

Heute, zwei Wochen nach dem Unwetter, laufen im Erdgeschoss die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Sie werden jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen. Sogar die Betonböden sind eingebrochen, der Schlamm wurde in die Wände gedrückt. „Ich gehe von einer Schadenssumme von bis zu 400.000 Euro aus“, sagt Hick. Um künftig gewappnet zu sein, lässt er nun Dämme erhöhen, ein Auffangbecken für Regenwasser vergrößern und eine Mauer bauen. (mz)