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Überraschung acht Jahre nach der Insolvenz Überraschung acht Jahre nach der Insolvenz: Bald wieder Heilbrunnen aus Bad Lauchstädt

24.05.2019, 00:00
2011 ging das Traditionsunternehmen Lauchstädter Heilbrunnen pleite. Seitdem steht die frühere Produktionsstätte leer.
2011 ging das Traditionsunternehmen Lauchstädter Heilbrunnen pleite. Seitdem steht die frühere Produktionsstätte leer. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - Nach jahrelangem Hin und Her mit Insolvenzverfahren, neuen Investoren und der Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Getränkeherstellung, ging das mittelständischen Traditionsunternehmen Lauchstädter Heilbrunnen schließlich doch Pleite. Trotzdem lief noch Jahre danach der Lauchstädter Heilbrunnen, wenn auch deutlich reduziert. Dann stellte er den Betrieb letztlich doch ein. Mehrere Wiederbelebungsversuche scheiterten. Doch nun gibt es Licht am Ende des Tunnels.

Zuletzt half der Lauchstädter Heilbrunnen nur noch dem Teich im benachbarten Kurpark. Um dessen problematische Wasserqualität zu verbessern, leitete die Stadt das einst republikweit begehrte Wasser in großen Mengen dort ein. Mit Erfolg. Den gibt es nebenan auf dem Gelände des Brunnenversandes allerdings schon über ein Jahrzehnt nicht mehr. Nach einem längeren Niedergang stellte der Lauchstädter Heilbrunnen, der seit den 1990er Jahren auch das günstigere Wasser aus dem Schillerbrunnen vertrieb, den Betrieb ein. 

Neuer Besitzer: Bald wieder Heilbrunnen aus Bad Lauchstädt?

Das Gelände des Brunnenversands, zu dem die beiden Quellen gehören, hat einen neuen Besitzer – und der kommt vom Fach. Die Betreiber der „St. Leonhardts Quellen“ haben das Areal vom bisherigen Eigentümer, dem baden-württembergischen Klinikbetreiber Sigma-Zentrum, erworben. Martin Abfalter, Geschäftsführer und Besitzer des bayrischen Mineralwasserproduzenten, bestätigte gegenüber der MZ, dass der Notartermin für den Kauf bereits absolviert sei.

„Der Plan ist, wieder Wasser abzufüllen“, erklärte er mit Blick auf Bad Lauchstädt. Er warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen: Man wolle klein anfangen und es werde nicht von heute auf morgen losgehen. Abfalter rechnet eher mit drei Jahren Vorlaufzeit. Er will nun ein Konzept für den neuen Standort in Lauchstädt erarbeiten.

Heilbrunnen: Im Dezember Wasserqualität testen lassen

Am Hauptsitz des 1996 gegründeten Unternehmens in Stephanskirchen bei Rosenheim arbeiten derzeit knapp 50 Mitarbeiter. Das dort abgefüllte Mineralwasser zielt eher auf das hochpreisige Marktsegment und wird vor allem in Bioläden vertrieben. Über das Lauchstädter Wasser sagt Abfalter: „Es ist gut. Das passt.“ Auch der Name sei vielen noch präsent.

Laut Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU) hat die Firma die Wasserqualität im vergangenen Jahr bereits testen lassen. Im Dezember zum Christkindl-Markt hätten sie dann das Gelände besichtigt. Seither habe man auf eine positive Nachricht aus Bayern gewartet, berichtet Runkel. Nun frohlockt er: „Wir haben den Jackpot gewonnen! Es war immer unser Traum, dass das Wasser wieder an die Oberfläche kommt.“

Die Geschichte des Heilbrunnens begann mit Friedrich Hoffmann. Der Professor bescheinigte der Quelle schon 1704 eine heilsame Wirkung. Als der daraufhin erblühende Kurbetrieb 200 Jahre später abebbte, kam Fritz Lauterbach auf die Idee, das Wasser abzufüllen, die Geburtsstunde des jahrzehntelang erfolgreichen Brunnenversandes.

Ab der Jahrtausendwende schwand jedoch die Nachfrage nach Heilwasser, die Lauchstädter konnten im Preiskampf nicht mithalten. 2011 gingen die Lichter aus. Reanimationsversuche, etwa mit einer Energydrinkabfüllung, kamen nicht über das Ideenstadium hinaus.

Bad Lauchstädt: Wasser aus Heilbrunnen soll für örtliche Bevölkerung sein

Aus seiner Sicht hat sich die städtische Arbeit der vergangenen drei Jahre gelohnt. Solange habe man mit dem Eigentümer des Geländes und mehreren Investoren über die zukünftige Entwicklung des Areals verhandelt. Das Sigma-Zentrum habe zuletzt ins Spiel gebracht, das Gelände zu einem Wohnpark zu entwickeln. „Dies wurde von der Stadt strikt abgelehnt“, erzählt Runkel.

Ziel sei es gewesen, dass das Wasser zumindest für die örtliche Bevölkerung wieder zum Trinken zur Verfügung steht. Nun könnte es in absehbarer Zeit sogar wieder ein größeres Publikum erreichen. Das Sigma-Zentrum, das auf dem Areal des Brunnenversandes eigentlich ein Therapiezentrum einrichten wollte, äußerte sich auf Anfrage nicht zum Verkauf. (mz)