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Tischtennis Tischtennis - Qualifikation zur Mannschafts-EM: Ein wenig Olympia-Glanz in Merseburg

Von Nico Grünke 28.09.2016, 06:51
Die deutsche Spitzenspielerin Han Ying, Nummer sieben der Weltrangliste, setzte sich 3:0 gegen die Engländerin Ho Tin Tin durch.
Die deutsche Spitzenspielerin Han Ying, Nummer sieben der Weltrangliste, setzte sich 3:0 gegen die Engländerin Ho Tin Tin durch. Peter Wölk

Merseburg - Für einen kurzen Moment hatte Jörg Roßkopf ein wenig Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Beim Übersteigen einer der zahlreich in der Merseburger Rischmühlenhalle aufgestellten Banden durfte der Coach der deutschen Tischtennisherren gleich zwei Präsentkörbe tragen und musste sich deshalb auf dem Weg zum Trainerstuhl etwas konzentrieren, um ohne Fauxpas dort anzukommen.

Dem TSV 1990 Merseburg, dem Ausrichter des Doppelländerspiels am Dienstagabend in der Domstadt, waren die Präsente zu verdanken. Eine nette Aufmerksamkeit, die kurz vor den Qualifikationspartien zur Endrunde der Mannschafts-Europameisterschaften überreicht worden war.

Was sich darin befand, das war nicht genau zu erkennen. Durchblick bekamen die rund 500 tischtennisbegeisterten Besucher dafür ohne große Probleme in Sachen Mannschaftsaufstellung. Und die verriet, dass sowohl die Damen als auch die Herren auf einige prominente Leistungsträger verzichteten. Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov hatte Roßkopf beispielsweise nicht in Merseburg aufgeboten. Dafür aber mit Patrick Franziska wenigstens einen Akteur, der in Rio bejubelten Bronzemedaillengewinner.

Kein Spiel abgegeben

Und bei den Damen setzte Bundestrainerin Jii Schöpps auf die Weltranglistensiebte Han Yin, die mit dem Team in Rio die Silbermedaille geholt hatte. Ansonsten durfte sowohl bei den Damen als auch bei den Herren die sogenannte zwei Reihe ran. Aber auch die hatte letztlich keine Probleme : Die deutschen Damen sowie auch die Herren gaben gegen ihren jeweiligen Gegner nicht ein einziges Spiel ab.

Die Herren blieben gegen die Schweiz sogar ohne Satzverlust, was aber die Experten unter den Zuschauern nicht wundern konnte. Allein die Statistik ließ zuvor schon erkennen, dass den deutschen Teams die Favoritenrollen zukamen. Der beste Schweizer, Elia Schmid, etwa rangiert in der Weltrangliste lediglich auf Rang 273. Zum Vergleich: Franziska ist aktuell auf Position 52. Große Namen hatten auch die Gäste im Duell der Damenteams nicht aufzuweisen. Als beste Engländerin liegt Kelly Sibley in der Welt auf Rang 168.

Ziel heißt Tokio

Und dennoch wurde es in der Rischmühlenhalle auch spannend. Jubel kam etwa auf, als die 19-jährige Nina Mittelham nach zwei verlorenen Sätzen und drei Matchbällen gegen sich doch noch mit 3:2 Sätzen gegen Sibley gewann. Sehenswerte Ballwechsel gab es auch bei den Herren. Etwa als sich Benedikt Duda gegen Schmidt durchsetzte. „Für mich war das heute mein erstes Länderspiel für die Männer“, freute sich der 22-Jährige später, der hofft, in die Fußstapfen von Boll und Ovtcharov treten zu können. Tokio heißt sein Ziel.

Das Ziel mit dem aktuellen Team heißt für Roßkopf die EM-Endrunde in Luxemburg. Auf dem Weg dahin geht es demnächst gegen Serbien. „Die sind schon wesentlich stärker einzuschätzen als die Schweizer“, meinte Roßkopf, der dann doch noch durchblicken ließ, was sich in den Körben befand: Eine kurze Sektdusche für die Sieger gab es später in der Kabine nach einem Griff hinein. (mz)

Die Rischmühlenhalle war zu den Länderspielen gut gefüllt.
Die Rischmühlenhalle war zu den Länderspielen gut gefüllt.
Peter Wölk