Sporthalle wird Hort Sportler in Wallendorf verärgert: „Da müssen wir dringend eine andere Lösung finden“
Weil die Turnhalle Wallendorf für Hortbetreuung benötigt wird, brauchen Vereine Ausweichstätten.

Wallendorf/MZ - Seit Kurzem dürfen Freizeit- und Vereinssportler nach der coronabedingten Pause auch wieder in der Wallendorfer Turnhalle Sport treiben. Diese Möglichkeit besteht für sie allerdings dort nur für wenige Wochen. Ab dem 1. August müssen sie erneut raus und dann in andere Sporthallen ausweichen. Ab da nämlich benötigt die Gemeinde die Sportstätte. Sie will sie als Hort für die Wallendorfer Grundschule nutzen, was den Sportvereinen sauer aufstößt.
Turnhalle wird Hort für Grundschule: Sportler verärgert über Entscheidung
„Da müssen wir dringend eine andere Lösung finden“, fordert Gemeinderat Steffen Wilhelm, der selbst Badminton im Verein BSV Luppe-Aue in der Wallendorfer Turnhalle spielt. Die Diskussion um die Turnhalle war im jüngsten Schkopauer Sozialausschuss aufgekommen, nachdem Wilhelm fragte, ab wann die Turnhallen wieder zur Verfügung stehen. Er ärgert sich über die Entscheidungsfindung der Verwaltung. „Das Problem ist ja schon länger bekannt.“ Wenn die Turnhalle nicht mehr zur Verfügung stehe, nehme man den Vereinen die Grundlage ihrer Vereinstätigkeit.
Aufgrund steigender Schülerzahlen kommt die Grundschule Wallendorf an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Gemeinde plant daher eine Erweiterung des Schulkomplexes - allerdings erst zum September 2022. Doch bereits im nächsten Schuljahr können nicht mehr alle Hortkinder im Schulgebäude untergebracht werden. Etwa 120 Hortkinder erwartet die Verwaltung ab dem 1. August. Eine Betriebserlaubnis für die Betreuung im Schulgebäude bestehe jedoch nur für 105 Kinder, erklärt Schkopaus Hauptamtsleiterin Martina Spaller.
Bürgermeister: „Das ist natürlich eine ungünstige Lösung“
Deshalb will die Gemeinde eine Wohnung ausbauen, die sich im Gebäude befindet und kürzlich frei geworden ist. Dazu muss aber erst ein Umnutzungsantrag beim Landkreis gestellt werden, zudem müsse die Wohnung mit entsprechenden Brandschutzmaßnahmen umgebaut werden, sagt Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos). Gegenüber dem Landkreis sei die Dringlichkeit deutlich gemacht worden. Man wolle die Zeit für die Baumaßnahme zwar so kurz wie möglich halten, müsse jedoch damit rechnen, dass sie bis ins neue Schuljahr hereinreiche.
Für die Überbrückungszeit sollen die Hortkinder in der Turnhalle untergebracht werden. „Das ist natürlich eine ungünstige Lösung“, räumt der Bürgermeister ein, „womöglich aber die einzige.“ Die Gemeinde sei nun aufgefordert, die Unterlagen für die Umnutzung der Wohnung so schnell wie möglich einzureichen. Indes bemühe sich die Verwaltung auch um Ausweichmöglichkeiten für die Vereine in anderen Turnhallen. Der Schulsport hingegen soll weiterhin in der Wallendorfer Sportstätte stattfinden können.
Für den Hortbetrieb soll Halle mit Matten ausgelegt und mit Spielsachen für die Kinder ausgestattet werden. Die Hortleiterin erarbeite gerade ein Konzept für die Turnhallennutzung, berichtet Spaller. Logistisch sei es zu aufwendig, die Halle nach der Betreuungszeit frei zu räumen und morgens wieder herzurichten, damit Vereine am Abend trainieren könnten.
Hoffnung auf zeitnahe und konstruktive Lösung
„Man hätte die Vereinsvorstände in die Entscheidung mit einbeziehen sollen“, findet Frank Hoffmann, der Vorsitzende des Badmintonvereins BSV Luppe-Aue. Er habe bereits ein Ausweichangebot für die Sporthalle in Döllnitz bekommen. „Die muss ich mir erstmal anschauen, ob sie überhaupt für uns geeignet ist und ob das Equipment vorhanden ist. Wenn wir uns noch selbst Netze anschaffen müssten, wäre das für unseren kleinen Verein zu viel.“
Die Abteilung Badminton des SV Wallendorf, die unter anderem mit über 60 Kinder und Jugendlichen die Turnhalle nutzt, hofft, dass es zeitnah eine konstruktive Lösung gibt. Die Saison für die Badmintonturniere des Vereins sollte Mitte August auch wieder beginnen, heißt es. Für den Start in die Saison sei der Auszug aus der Halle sehr hinderlich.