Spatenstich für Verbrennungsanlage Spatenstich für Verbrennungsanlage: Klärschlamm wird ab 2020 zu Asche

Lochau - Im Bereich der Deponie Lochau wird eine Klärschlammverbrennungsanlage gebaut. Mittwoch fand in Anwesenheit von Sachsen-Anhalts Landesentwicklungs- und Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) der Spatenstich statt.
Investor ist in Lochau die Firma sludge2energy aus Bayern. Laut Manfred Graf, einem der Geschäftsführer, werden rund 18 Millionen Euro verbaut. Das Vorhaben ist laut seiner Auskunft privat finanziert. Die Erdarbeiten haben bereits begonnen. Die ersten von 60 Einzelaufträgen - durch diese Aufteilung sollen auch regionale Betriebe die Chance haben, sich zu beteiligen - sind vergeben. Ende 2020 soll die Anlage in Betrieb gehen.
30.000 bis 35.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm
Sie sei die Antwort der Firma auf gesetzliche Vorgaben, so Manfred Graf. Er bezog sich damit darauf, dass Klärschlamm in Zukunft nicht mehr ohne Weiteres auf Äckern verteilt werden darf, um Umweltbelastungen weiter zu reduzieren. In Lochau sollen deshalb künftig 30.000 bis 35.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm verbrannt und die Asche zunächst in der Deponie entsorgt werden.
Es sei eine Technologie, mit der sludge2energy bereits Erfahrungen habe, erklärte der Geschäftsführer weiter. Sie werde von seiner Firma bereits in Bahrain und Litauen umgesetzt. Nach einem passenden Standort innerhalb Deutschlands habe man lange gesucht. Dass hier schon ein Gewerbe-/Industriegebiet bestehe und eine gute Infrastruktur vorhanden ist, habe den Ausschlag gegeben. Dazu sei eine gute Kooperation mit den Behörden gekommen. Eine Vision für die weitere Zukunft gebe es auch. Nächster Schritt werde die Rückgewinnung des Düngemittels Phosphor aus der Asche sein.
„Wir haben einen Partnerschaftsvertrag über 15 Jahre abgeschlossen“
Hauptlieferant für die Klärschlämme ist die Firma LAV Landwirtschaftliches Verarbeitungszentrum Markranstädt GmbH. „Wir haben einen Partnerschaftsvertrag über 15 Jahre abgeschlossen“, sagte Manfred Graf. Den Pfälzern sei ein regionaler Partner wichtig gewesen.
Die LAV ist laut eigenen Angaben seit 1991 in der Abfallentsorgung und vor allem in der Klärschlammverwertung tätig. Von Abholung über Transport und Lagerung bis zu Aufbereitung und Verwertung decke die Unternehmensgruppe alle Bereiche ab. „Der Transport in eine reine Klärschlammverbrennungsanlage ist für uns ein weiterer Baustein“, sagte Matthias Hoger von der Geschäftsführung. Zusätzlich zur eigenen Spedition mit 40 Lkw binde man dafür auch andere Unternehmer.
Anlage in Lochau ist die erste ihrer Art, die im Saalekreis entsteht
Laut seinen Angaben sind seine Kunden Kommunen und Zweckverbände. Der nach Lochau transportierte Klärschlamm stamme aus etwa 80 Kilometern im Umkreis. Ziel sei es aber längerfristig, diese Transportwege zu verkürzen.
Die Anlage in Lochau ist die erste ihrer Art, die im Saalekreis entsteht. Im südlichen Teil an der Halde Beuna gibt es ebenfalls Pläne, eine Klärschlammtrocknungs- und -verbrennungsanlage zu errichten. Seit ihrem Bekanntwerden gibt es dagegen Protest. Die Städte Merseburg und Braunsbedra, auf deren Flur gebaut werden soll, haben ihr Einverständnis abgelehnt. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet, deren Mitglieder vor allem Gestank und Zunahme des Verkehrs befürchten. Zudem wehren sie sich gegen eine solche Anlage am Eingang zur neuen Tourismusregion am Geiseltalsee. (mz)