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Speerwerfen Senioren-Weltmeisterschaft 2016: Speerwerferin Ina Adam aus Leuna träumt von Australien

Von Nico Grünke 04.08.2016, 20:58
Vizeweltmeisterin Ina Adam (r.) beim gemeinsamen Training mit Tochter Pia Maria auf der Werferanlage im Leunaer Stadion des Friedens.
Vizeweltmeisterin Ina Adam (r.) beim gemeinsamen Training mit Tochter Pia Maria auf der Werferanlage im Leunaer Stadion des Friedens. Archiv/Wölk

Leuna - Über den finanziellen Aspekt des bevorstehenden Abenteuers möchte Ina Adam eigentlich nicht gern reden. Muss sie ja auch nicht unbedingt. Dabei ist es aber durchaus bemerkenswert, welchen Aufwand die 47-jährige Leunaerin betreibt und welche Belastungen sie für ihre Leidenschaft in Kauf nimmt - vor allem in den kommenden Wochen und Monaten.

Die ehrgeizige Speerwerferin des TSV Leuna hat derzeit ein großes Ziel vor Augen. „Im Oktober möchte ich gern wieder bei den Seniorenweltmeisterschaften dabei sein“, verrät Ina Adam.

Reise zu Senioren-Weltmeisterschaft nach Lyon nicht bereut

Im vergangenen Jahr hatte die Leunaerin im französischen Lyon erstmals an den bedeutenden Titelkämpfen teilgenommen und dabei die namhafte Konkurrenz sowie auch sich selbst überrascht: 35,43 Meter reichten für die Silbermedaille. Ein sensationeller Erfolg, der mit Sicherheit Lust auf mehr gemacht hat.

Doch hinter einem erneuten Start stand zunächst ein Fragezeichen. „Die Weltmeisterschaft findet in diesem Jahr in Australien statt“, nennt Ina Adam den Grund.

Nicht wie im vergangenen Jahr im Nachbarland, sondern jenseits des Äquators im fernen Perth messen sich in dieser Saison die besten Senioren der Welt. „Und schon im vergangenen Jahr hatte ich überlegt, ob ich den ganzen Aufwand betreibe oder nicht.“

Die Entscheidung, nach Lyon zu reisen, hatte Ina Adam damals schließlich nicht bereut, nicht nur wegen der Silbermedaille. „Das ganze Flair der Meisterschaft war beeindruckend.“

Tochter Pia Maria als Glücksbringer in Perth?

Mehr als 8.000 Athleten trafen sich in der französischen Metropole. Freundschaften wurden geknüpft. Auch wegen solcher Erfahrungen möchte Ina Adam gern wieder mit dabei sein, obgleich das eine erhebliche finanzielle Belastung bedeutet.

„Ich bin ja nicht nur am Wettkampftag in Perth.“ Am 31. Oktober wird erneut Edelmetall vergeben. „Doch ich reise schon fast zwei Wochen früher an, weil ich mich noch an das Klima gewöhnen und den Jetlag verkraften muss“, sagt sie.

Und ganz allein wird Ina Adam dann wohl auch nicht unterwegs sein. Die zwölfjährige Tochter Pia Maria Adam wird sie begleiten. „Dafür habe ich mich extra um eine Schulbefreiung für die Zeit bemüht.“

Schließlich hatte schon in Lyon das Daumendrücken der Tochter, die beim TSV Leuna die gleiche Disziplin trainiert, geholfen. Gedanklich befasst sich Ina Adam also schon jetzt intensiver mit der im Herbst anstehenden Meisterschaft. Eine Unterkunft musste gebucht werden.

Sportliche Vorbereitung hat für Ina Adam längst begonnen

Und am 25. August endet die Meldefrist, die Ina Adam mit Sicherheit nicht verstreichen lassen wird. Dafür hat sie auch schon viel zu viel investiert, nicht nur Geld: An der Form wird seit Wochen intensiv gefeilt.

Diszipliniert spult Ina Adam ihr Trainingsprogramm herunter. Zwei bis drei Mal in der Woche ist sie dafür mindestens auf der Werferanlage im Leunaer Stadion des Friedens anzutreffen. In unzähligen Versuchen wird dann an der Technik gearbeitet.

Bereits amtierende deutsche Meisterin

Ausgezahlt hatte sich der Trainingseifer bereits in der aktuellen Saison. Vor wenigen Wochen wurde Ina Adam mit 36,22 Metern deutsche Meisterin in der Altersklasse der über 45-Jährigen. In Perth soll der Speer dann noch weiter fliegen, vielleicht sogar die bisherige persönliche Bestmarke von 36,72 Metern übertreffen.

Die Finanzierung für das Abenteuer Australien muss Ina Adam übrigens nicht alleine stemmen. „Wir werden sie dabei unterstützen“, sagt Vereinspräsident Jürgen Schulze. Nach Sponsoren hat er deshalb seine Fühler ausgestreckt, auch wenn die Suche danach gerade bei Individualsportarten schwierig sei.

Schulze nannte auch Zahlen. Demnach dürfte die Teilnahme mit allem Drum und Dran wohl einen vierstelligen Betrag im unteren oder mittleren Bereich kosten. Das Erlebnis sei das auf alle Fälle wert, meint Ina Adam. (mz)